Literaturlandschaft Ruhrgebiet

Von der Städtestadt zur Metropole Ruhr, von der Industriekultur zur Kulturindustrie. Das Ruhrgebiet ist spannend. Erleben Sie mit mir den Wandel und die literarische Vielfalt in ausgesuchten Hör- und Videobeiträgen. Hier finden Sie zudem Kommentare und Kurzbiografien der beteiligten Personen, Informationen zum REVIERCAST-Projekt, Verweise auf verwandte Projekte sowie aktuelle Nachrichten aus der Literaturszene im Revier.

Viel Vergnügen beim Stöbern ...

Karl-Heinz Gajewsky

"Inzwischen habe ich mir Ihre Website angesehen, das ist ja ein Opus magnum, an dem Sie da arbeiten, die literarische Kartographierung des Ruhrgebiets, großartig, und mich haben Sie damit in beste Gesellschaft aufgenommen."

Andreas Rossmann, FAZ

Literaturpreis Ruhr 2014 - Regionalverband Ruhr und Literaturbüro Ruhr zeichnen vier Autorinnen aus

Die Dortmunder Autorin Marianne Brentzel wird mit dem Literaturpreis Ruhr 2014 ausgezeichnet. Sie ist bekannt geworden mit Biografien und Essays über historische Frauenpersönlichkeiten, darunter so unterschiedliche Charaktere wie Else Ury, Autorin der Kinder- und Jugendbuchreihe "Nesthäkchen", und die einstige DDR-Justizministerin Hilde Benjamin. Neben ihrer Schriftstellertätigkeit arbeitete Marianne Brentzel in einer Obdachlosen-Initiative und verarbeitete ihre Eindrücke später in einem Portraitband. Kulturelle und soziale Aktivitäten sind in ihrem Werk keine Gegensätze. Der Hauptpreis des Literaturpreises Ruhr wird 2014 zum 29. Mal verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Zu den Preisträgern gehörten bisher u. a. Liselotte Rauner und Jürgen Lodemann, Ralf Rothmann und Brigitte Kronauer, Frank Goosen und Fritz Eckenga. „Schauplatz Museum“ lautete das Thema des mit je 2.555 Euro dotierten Förderpreises des Literaturpreises Ruhr. Unter den 141 eingesandten Bewerbungstexten wählte die Jury die Erzählungen „Und samstags wird gebadet“ von Frauke Angel sowie „Eintritt frei“ von Merle Wolke aus. Sarah Meyer-Dietrich erhält den Rotary-Förderpreis für ihren Text „White Cube“. Der Literaturpreis Ruhr wird jährlich vom Regionalverband Ruhr vergeben und vom Literaturbüro Ruhr organisatorisch und konzeptionell betreut. Die öffentliche Preisverleihung findet statt am 21. November 2014 um 19.30 Uhr beim Regionalverband Ruhr, Kronprinzenstraße 35, 45128 Essen. Der Eintritt ist frei. Zu den Autorinnen: Marianne Brentzel Eine mögliche Erklärung für das Interesse der Hauptpreisträgerin Marianne Brentzel (geb. 1943) an den unterschiedlichen Frauenleben in ihrem Werk findet sich im Roman „Rote Fahnen. Rote Lippen“ (2011), in dem sie unterhaltsam, präzise und mit unaufgeregtem autobiographischem Bezug den Weg einer Arzttochter zur Funktionärin einer maoistischen Gruppe und schließlich zur hartnäckigen Kämpferin für soziale Gerechtigkeit schildert. Marianne Brentzel hat u. a. über die österreichische Frauenrechtlerin Bertha Pappenheim (Sigmund Freuds Patientin Anna O.), die italienische Jüdin Margherita Sarfatti (Künstlerin und Geliebte Mussolinis) geschrieben und kürzlich eine Sammlung von Essays über sieben Nelly-Sachs-Preisträgerinnen veröffentlicht. Frauke Angel Frauke Angel (geb. 1974 in Essen, lebt in Dresden) beschreibt in ihrer Geschichte „Und samstags wird gebadet“ eine Mutter von drei Kindern aus dem Osten Deutschlands, die mit ihrer Familie ins Ruhrgebiet zurückkehrt; dort ist sie aufgewachsen, doch fast nichts ist mehr so, wie es vor 20 Jahren in der Kolonie noch war. In einem kleinen Kolonie-Museum des Ruhrgebietsalltags lässt sich der Abstand zwischen Gestern und Heute erfahren. Die Jury schätzte besonders den eindringlich-zarten, zwischen leiser Melancholie und glasklarem Realismus pendelnden Ton der Geschichte. Merle Wolke Merle Wolke (lebt in Berlin) wiederum fasste das Förderpreisthema „Schauplatz Museum“ in ihrem Text „Eintritt frei“ heiter bis satirisch auf: Zumpel, ein ehemaliger Rennfahrer und nun eine Art fliegender Hausmeister für die Museen des östlichen Ruhrgebiets, hat den Durchblick, er weiß, wie es hinter den Kulissen des Schein-Betriebs Museum zugeht. Und er nutzt sein Wissen, um in den Museen heimlich eigene Werke an die Wände zu hängen - eine Methode, die Zumpel ungeahnte Erfolge einbringen wird. Dass sich die Satire in Merle Wolkes Geschichte nicht allzu weit von der Wirklichkeit unserer Museen entfernt hat, überzeugte die Jury vollends. Sarah Meyer-Dietrich Die Erzählung „White Cube“ von Sarah Meyer-Dietrich (geb. 1980, lebt in Bochum) handelt von Charlotte, einer Kunststudentin, die sich mit dem Mann einer Kuratorin einlässt. Eine entscheidende Rolle in dem intelligent konstruierten Beziehungsgeflecht zwischen Kuratorin, Ehemann Peter und Charlotte spielt das Gemälde „Das Mädchen am Tisch“ von Max Pechstein, das Charlotte schließlich zerstört, als sie erkennen muss, dass Peter inzwischen eine neue Geliebte hat. Sie veröffentlichte Gedichte, Erzählungen und Essays in Anthologien. Für ihre Texte erhielt sie schon zwei Auszeichnungen. (Quelle: Literaturbüro Ruhr)