Literaturlandschaft Ruhrgebiet

Von der Städtestadt zur Metropole Ruhr, von der Industriekultur zur Kulturindustrie. Das Ruhrgebiet ist spannend. Erleben Sie mit mir den Wandel und die literarische Vielfalt in ausgesuchten Hör- und Videobeiträgen. Hier finden Sie zudem Kommentare und Kurzbiografien der beteiligten Personen, Informationen zum REVIERCAST-Projekt, Verweise auf verwandte Projekte sowie aktuelle Nachrichten aus der Literaturszene im Revier.

Viel Vergnügen beim Stöbern ...

Karl-Heinz Gajewsky

"Inzwischen habe ich mir Ihre Website angesehen, das ist ja ein Opus magnum, an dem Sie da arbeiten, die literarische Kartographierung des Ruhrgebiets, großartig, und mich haben Sie damit in beste Gesellschaft aufgenommen."

Andreas Rossmann, FAZ

Michael Starcke erhält den Lyrischen Lorbeer in Gold 2014

Lyrischer Lorbeer 2014: Träumende Tonspur Mit fast 1000 Einsendungen aus 16 verschiedenen Ländern stellt der Lyrische Lorbeer im vierten Wettbewerbsjahr einen neuen Teilnehmerrekord auf. Neben zahlreichen Einsendungen aus dem gesamten Bundesgebiet, und reger Beteiligung aus Österreich und der Schweiz, erreichten das Lektorat auch Gedichte aus Norwegen, den Niederlanden, Italien, Griechenland, Spanien, Ungarn, Polen, Lettland, Weißrussland, der Türkei, Thailand, Japan und den USA.
Der Lyrischer Lorbeer in Gold wird in diesem Jahr an Michael Starcke aus Bochum verliehen, der in seinem Gedicht "schwierig" tiefsinnige Weltbetrachtungen in berührende Bildsprache verpackt. Wer die Lesebrille aufsetzt und zwischen die Zeilen fühlt, wird am Ende auch einen verstimmten Kontrabass schultern können. Mit ähnlich kreativer und unverbrauchter Metaphorik sichert sich die Berlinerin Barbara Gregor mit ihrem Gedicht "Ich sehe uns noch Schneerosen pflücken" (eigentlich titellos) den Lyrischen Lorbeer in Silber. Generationen übergreifenden Aufarbeitungsprozessen verleiht sie als Dichterin ihre Stimme und gibt eigenen, menschlichen Verletzungen Gesicht und Namen. Den Lyrischen Lorbeer in Bronze hat sich der Vorjahressieger Dr. Sebastian Hage-Packhäuser, dessen stilistisch unverwechselbares Gedicht zum Titel der Anthologie inspirierte, in seine "Tonspur" geritzt. Bei ihm wird die Welt zum Grammophon. Die kluge und vielfach vernetzte Metaphorik bildet eine nahezu perfekte Symbiose mit Metrik und Reim.
Damit wurden in diesem Jahr vor allem unaufdringlich "botschaftende" Bildwelten honoriert, die genug Raum für lyrische Assoziationen und Interpretationen lassen und das dichterische Schaffen der Preisträger auszeichnen.
Die besten gut 350 Gedichte werden in der Wettbewerbsanthologie "Träumende Tonspur. Lyrischer Lorbeer 2014" veröffentlicht.
(Quelle: Lorbeer Verlag)

Wo wir das Bleiben verteidigen … Gedanken zum Lehrer und Schriftsteller Karl Taefler aus Gelsenkirchen

Wo wir das Bleiben verteidigen. So hieß einer seiner Buchtitel, der für sein ganzes Leben typisch war, man könnte die Zeile umändern in: Wo wir das Leben verteidigen! Lyrik war das, auf den Punkt gebrachte politische Lyrik. Diese Art Literatur hatte ihre große Zeit in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, ausgelöst und durchgeführt u. a. durch den Werkkreis Literatur der Arbeitswelt. Dort, in der Dortmunder Werkstatt, lernte ich Karl Taefler kennen. Zusammen mit seinem Kollegen Richard Limpert war er bereits aktiv in der Literaturwerkstatt die insel in Marl als auch in der Gruppe Gelsenkirchener Autoren, deren langjähriger Vorsitzender er war. Wo dieses literarische „Duo infernal“ auftauchte, blieb kein Auge trocken – und ihre Literatur kam gut an. Wir Neulinge in der Dortmunder Werkstatt konnten von den alten Hasen viel lernen, nicht nur das Literaturmachen. Gespräche und hitzige Diskussionen nach den Arbeitsitzungen in der Gaststätte „Alte Zeit“ gehörten wie selbstverständlich zu den Lernprozessen dazu. Bei den großen und auch bei vielen kleineren Friedensdemonstrationen der achtziger Jahre war Karl Taefler ebenfalls regelmäßig aktiv dabei. Ich kann mich erinnern, wie er bei einer Demo auf der Kettwiger Straße (der Einkaufsmeile) in Essen auf einem Podium stand und ohne Mikrofon, frei redend, alles übertönte. Er machte nie einen Hehl aus seiner Mitgliedschaft in der DKP, war aber als politisch aktiver Mensch und als Gesprächspartner immer offen, nie fanatisch und einseitig. Seine Bemühungen, linke Splittergruppen miteinander zu versöhnen, gestalteten sich schwierig, obwohl der gelernte Pädagoge all seine berufliche Kunst dabei aufwendete. Als DKP-Mitglied traf ihn das Berufsverbot, wogegen er erfolgreich angehen konnte. Bis zu seiner Pension als Lehrer tätig, war er natürlich Mitglied in der Gewerkschaft GEW und auch dort aktiv. Für mich persönlich stand er mehrmals als knallharter Lektor für meine Manuskripte zur Verfügung. Die freien Rückseiten der Manuskriptblätter kritzelte er mit seiner kleinen Handschrift mit Kritik und Vorschlägen voll. Bei anschließenden langen Telefongesprächen wurden wir beide laut, was aber regelmäßig mit Verabredungen zu „einem Bier“ endete. Auch ließ er es sich nicht nehmen, das eine oder andere sachkundige Vorwort zu meinen Büchern zu schreiben. Zuletzt arbeitete er an einem Riesen-Epos mit dem Arbeitstitel: Die Dunkelkammer. Es ging am Beispiel Afrikas um die Problematik des kapitalistischen Systems. Immer waren seine Texte von der Maxime durchzogen: Wo wir das Bleiben verteidigen. Wir, das waren für ihn die Völker der Welt. Doch war die Literatur nicht sein einziger Schwerpunkt: er war Lehrer für Mathematik und Geschichte – und die Mathematik kam manchmal an spannenden gemeinsamen Wochenenden im Sauerland zum Vorschein: seitenweise produzierte Karl Taefler mathematische Formeln, Axiome und sonstige Annahmen – ich verstand kein Wort bzw. keine der Beweisführungen. Er lächelte. Macht auch Spaß, sagte er. Dann prosteten wir uns mit einem herben Iserlohner Pilsener zu. Zusammen mit unseren Frauen gingen wir ab und zu ins Restaurant zum Essen, das gefiel ihm sehr. In letzter Zeit schon von Krankheit gezeichnet, nur noch mit Mühe gehend und formulierend, taute er beim Begrüßungs-Schnäpschen auf, wurde rege und lebendig und war dann fast „der Alte“. Gespräche mit ihm waren immer spannend, lehrreich und angenehm. Ich hoffe, er sah es umgekehrt genau so. Der Freund und Lehrer, auch im übertragenen Sinn, wird mir fehlen. Karl Taefler starb am 21. März 2014 im Alter von fast 82 Jahren. Ulrich Straeter

Literaturpreis Ruhr 2014 - Regionalverband Ruhr und Literaturbüro Ruhr zeichnen vier Autorinnen aus

Die Dortmunder Autorin Marianne Brentzel wird mit dem Literaturpreis Ruhr 2014 ausgezeichnet. Sie ist bekannt geworden mit Biografien und Essays über historische Frauenpersönlichkeiten, darunter so unterschiedliche Charaktere wie Else Ury, Autorin der Kinder- und Jugendbuchreihe "Nesthäkchen", und die einstige DDR-Justizministerin Hilde Benjamin. Neben ihrer Schriftstellertätigkeit arbeitete Marianne Brentzel in einer Obdachlosen-Initiative und verarbeitete ihre Eindrücke später in einem Portraitband. Kulturelle und soziale Aktivitäten sind in ihrem Werk keine Gegensätze. Der Hauptpreis des Literaturpreises Ruhr wird 2014 zum 29. Mal verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Zu den Preisträgern gehörten bisher u. a. Liselotte Rauner und Jürgen Lodemann, Ralf Rothmann und Brigitte Kronauer, Frank Goosen und Fritz Eckenga. „Schauplatz Museum“ lautete das Thema des mit je 2.555 Euro dotierten Förderpreises des Literaturpreises Ruhr. Unter den 141 eingesandten Bewerbungstexten wählte die Jury die Erzählungen „Und samstags wird gebadet“ von Frauke Angel sowie „Eintritt frei“ von Merle Wolke aus. Sarah Meyer-Dietrich erhält den Rotary-Förderpreis für ihren Text „White Cube“. Der Literaturpreis Ruhr wird jährlich vom Regionalverband Ruhr vergeben und vom Literaturbüro Ruhr organisatorisch und konzeptionell betreut. Die öffentliche Preisverleihung findet statt am 21. November 2014 um 19.30 Uhr beim Regionalverband Ruhr, Kronprinzenstraße 35, 45128 Essen. Der Eintritt ist frei. Zu den Autorinnen: Marianne Brentzel Eine mögliche Erklärung für das Interesse der Hauptpreisträgerin Marianne Brentzel (geb. 1943) an den unterschiedlichen Frauenleben in ihrem Werk findet sich im Roman „Rote Fahnen. Rote Lippen“ (2011), in dem sie unterhaltsam, präzise und mit unaufgeregtem autobiographischem Bezug den Weg einer Arzttochter zur Funktionärin einer maoistischen Gruppe und schließlich zur hartnäckigen Kämpferin für soziale Gerechtigkeit schildert. Marianne Brentzel hat u. a. über die österreichische Frauenrechtlerin Bertha Pappenheim (Sigmund Freuds Patientin Anna O.), die italienische Jüdin Margherita Sarfatti (Künstlerin und Geliebte Mussolinis) geschrieben und kürzlich eine Sammlung von Essays über sieben Nelly-Sachs-Preisträgerinnen veröffentlicht. Frauke Angel Frauke Angel (geb. 1974 in Essen, lebt in Dresden) beschreibt in ihrer Geschichte „Und samstags wird gebadet“ eine Mutter von drei Kindern aus dem Osten Deutschlands, die mit ihrer Familie ins Ruhrgebiet zurückkehrt; dort ist sie aufgewachsen, doch fast nichts ist mehr so, wie es vor 20 Jahren in der Kolonie noch war. In einem kleinen Kolonie-Museum des Ruhrgebietsalltags lässt sich der Abstand zwischen Gestern und Heute erfahren. Die Jury schätzte besonders den eindringlich-zarten, zwischen leiser Melancholie und glasklarem Realismus pendelnden Ton der Geschichte. Merle Wolke Merle Wolke (lebt in Berlin) wiederum fasste das Förderpreisthema „Schauplatz Museum“ in ihrem Text „Eintritt frei“ heiter bis satirisch auf: Zumpel, ein ehemaliger Rennfahrer und nun eine Art fliegender Hausmeister für die Museen des östlichen Ruhrgebiets, hat den Durchblick, er weiß, wie es hinter den Kulissen des Schein-Betriebs Museum zugeht. Und er nutzt sein Wissen, um in den Museen heimlich eigene Werke an die Wände zu hängen - eine Methode, die Zumpel ungeahnte Erfolge einbringen wird. Dass sich die Satire in Merle Wolkes Geschichte nicht allzu weit von der Wirklichkeit unserer Museen entfernt hat, überzeugte die Jury vollends. Sarah Meyer-Dietrich Die Erzählung „White Cube“ von Sarah Meyer-Dietrich (geb. 1980, lebt in Bochum) handelt von Charlotte, einer Kunststudentin, die sich mit dem Mann einer Kuratorin einlässt. Eine entscheidende Rolle in dem intelligent konstruierten Beziehungsgeflecht zwischen Kuratorin, Ehemann Peter und Charlotte spielt das Gemälde „Das Mädchen am Tisch“ von Max Pechstein, das Charlotte schließlich zerstört, als sie erkennen muss, dass Peter inzwischen eine neue Geliebte hat. Sie veröffentlichte Gedichte, Erzählungen und Essays in Anthologien. Für ihre Texte erhielt sie schon zwei Auszeichnungen. (Quelle: Literaturbüro Ruhr)

Geschichten zum Mitnehmen – Wettbewerb zu "Kürzestgeschichten"

Das Literaturbüro Ruhr e.V. (Gladbeck), Zeitungen der Funke Mediengruppe und der Klartext Verlag (Essen) schreiben Wettbewerb zu "Kürzestgeschichten" aus. Aphorismus, Gedicht, Anekdote oder Fabel: Kurze literarische Texte lesen wir schnell, oft nebenbei, die besseren allerdings wirken lange nach, jedenfalls sofern sie auch Kunst-Stücke aus Sprache sind. Aktuell beschränken sich etwa die Minitexte der Twitteratur bewusst auf 140 Zeichen und ihre Verfasser hoffen, dass mit der Kürze tatsächlich auch die literarische Würze sich einstelle. Zwischen Twitteratur & Co. allerdings und der guten alten Kurzgeschichte gibt es noch ein weiteres Zwitterwesen der Literatur: die Kürzestgeschichte. „Höchst komprimiert, aufgeladen, heimtückisch, proteisch, plötzlich, alarmierend oder quälend, geben diese Short-Shortstories kleinen Zipfeln des Chaos eine Form, leisten sie auf einer Seite, was ein Roman auf zweihundert tut“, behaupten selbstbewusst Robert Shapard/James Thomas im Vorwort ihrer Anthologie „Plötzliche Geschichten. Amerikanische Short-Shortstories“ (S. Fischer Verlag). Und natürlich hat solche literarische Verknappung mit Können zu tun. Lebendige Figuren einzuführen, Atmosphäre zu schaffen, Konflikte zu gestalten und menschliches Hoffen oder Scheitern mit begrenzter Wortzahl zu skizzieren, das scheint einfach, ist aber nicht eben leicht zu machen. Um nach neuen Kürzestgeschichten hierzulande Ausschau zu halten, schreiben das Literaturbüro Ruhr e.V. (Gladbeck), die Funke Mediengruppe und der Klartext Verlag (Essen) den Wettbewerb „Geschichten zum Mitnehmen“ aus, in dessen Rahmen sich jede Teilnehmerin/jeder Teilnehmer bis zum 31.10.2014 mit maximal zwei (2!) Kürzestgeschichten bewerben darf. Die einzelne Kürzestgeschichte darf eine Obergrenze von max. 5000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht überschreiten. Und bitte denken Sie daran: Wo jedes Zeichen gezählt wird, zählt jedes Wort. Im Rahmen des Wettbewerbes wird eine Preissumme von insgesamt 1.500 € für die besten Kürzestgeschichten vergeben. Zeitungen der Funke Mediengruppe unterstützen nicht nur den Wettbewerbsteil des Projektes, sondern möchten 2015 die besten Kürzestgeschichten des Wettbewerbs abdrucken, der Klartext Verlag (Essen) plant für 2015 eine Anthologie mit Kürzestgeschichten des Wettbewerbs. Die Einsendungen müssen bis zum 31.10.2014 (Datum des Poststempels) an das Literaturbüro Ruhr e.V. erfolgen: Literaturbüro Ruhr, Friedrich-Ebert-Str. 8, 45964 Gladbeck. Die öffentliche Preisverleihung findet im Frühjahr 2015 statt. Die genauen Wettbewerbsbedingungen finden Sie unter www.literaturbuero-ruhr.de

Tagebücher in Szene gesetzt

Deutsche Pop-Musiker wie Gisbert zu Knyphausen, Cäthe oder die Band Messer setzen im Rahmen der TAGEBUCHTAGE Lebensbeschreibungen bekannter Künstler multimedial in Szene. Am Freitag- und Samstagabend (13. + 14. Juni) auf dem Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg. Kultur/Westfalen. Jeder kennt Tagebücher. Manch einer schreibt täglich, andere nur ab und zu, wieder andere können es sich gar nicht vorstellen. Was ein Tagebuch offenbart, ist ein ganz privates, oft unbekanntes Bild des Verfassers. Eine andere Welt, ein intimes Portrait. Genau diese Welten und Portraits stehen am kommenden Freitag- und Samstagabend im Mittelpunkt der TAGEBUCHTAGE im Kulturgut Haus Nottbeck. Bekannte Musiker und Künstler widmen sich den Tagebüchern ihrer berühmten, teils verstorbenen, teils lebenden Kollegen. So wird der in den Feuilletons gefeierte Gisbert zu Knyphausen mit seiner Band und der Tänzerin Naema Faika mit einem interdisziplinären Programm zu erleben sein, das von den Tagebüchern Kurt Cobains inspiriert ist. Auch die Münsteraner Band Messer widmet sich dem Tagebuch einer großen Persönlichkeit. Dabei taucht Romy Schneider nicht erst jetzt im Kosmos der Band auf. Die legendäre Schauspielerin zierte schon den Titel eines ihrer Alben und ist nun Mittelpunkt ihres Konzertes. Die Brücke zur westfälischen Literatur schlägt eine der derzeit erfolgreichsten deutschen Sängerinnen. Cäthe widmet sich dem „Peter-Hille-Buch“ von Else Lasker-Schüler, ein auf seine Art biografisches Tagebuch einer Liebe. Das komplette Programm ist sehen unter www.kulturgut-nottbeck.de. Beginn ist am Freitag (13.6.) um 19 Uhr, am Samstag (14.6.) um 18.30 Uhr. Bei allen Konzerten werden auch Sitzplätze angeboten. An beiden Tagen besteht die Möglichkeit, auf dem Kulturgut Haus Nottbeck zu zelten.

Drei Tage rund ums Tagebuch mit TOM LIWA

Der Indie-Rocker und Songschreiber TOM LIWA lädt vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2014 erneut zur literarischen Entdeckungsreise ein. Auf dem Kulturgut Haus Nottbeck können Interessierte die Techniken des autobiographischen Schreibens spielerisch erlernen und kreativ zu Papier bringen. Kulturgut Haus Nottbeck Museum für Westfälische Literatur Landrat-Predeick-Allee 1 59302 Oelde-Stromberg Tel.: 02529-945592 Fax: 02529-945591 bogdanski@kulturgut-nottbeck.de www.kulturgut-nottbeck.de www.hausblog-nottbeck.de

Hugo Ernst Käufer ist tot

Hugo Ernst Käufer ist am 09. Mai 2014 gestorben. Er wurde 1927 in Witten/Ruhr geboren. 1945 bis 1953 Verwaltungsangestellter, bibliothekarische Ausbildung ab 1954 in Köln, ab 1957 Referent an der Stadtbücherei Bochum, ab 1966 als Hauptlektor und schließlich bis 1987 als Direktor der Stadbücherei Gelsenkirchen. Mitbegründer der "Literarischen Werkstatt Gelsenkirchen". Diese Gruppe war Vorbild für die bundesweite Werkstattbewegung, aus der 1971 der "Werkkreis Literatur der Arbeitswelt" hervorging. Hugo E. Käufer lebte viele Jahrzehnte in Bochum. Nach einer Erkrankung zog er in eine Senioreneinrichtung in Legen. Er war Mitglied im VS, in der Europäischen Autorenvereinigung "Die Kogge" (Ehrenvorsitzender) und gehörte seit 1974 dem PEN-Zentrum an. Er war Vorstandsvorsitzender der Liselotte-und-Walter-Rauner-Stiftung und als Herausgeber und Kritiker hoch geschätzt. Hugo Ernst Käufer schrieb Essays, Romane, Erzählungen, Gedichte und Kritiken. Auszeichnungen: u.a. Bundesverdienstkreuz, Literaturpreis Ruhr, Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. Veröffentlichungen (kleine Auswahl): "Poems", "Wie kannst du ruhig schlafen", "Die Botschaft des Kindes", "Ohne Erinnerung hat die Zeit kein Gesicht", "Das Haus der Kindheit", "Sieben Schritte Leben", "Kartoffkrautfeuer", "Wer nicht hören will, muss sehen. HAP Grieshaber" (Textcollage, Erinnerungen, Meditationen, Gedichte). Der gesamte audio-visuellen Vorlass wurde durch Karl-Heinz Gajewsky digitalisiert.

Jürgen Wiersch präsentiert Jakob van Hoddis

Jürgen Wiersch präsentiert Jakob van Hoddis Szenische Lesung in der Alten Synagoge in Hohenlimburg Am Sonntag, den 4 .Mai um 11 Uhr präsentiert der Dichter Jürgen Wiersch in der Alten Synagoge Hohenlimburg (Mahn-und Gedenkstätte der Stadt Hagen), Jahnstr. 46 eine Collage aus Texten zu und von Jakob van Hoddis. Ich, van Hoddis ist die Innensicht des Dichters Jürgen Wiersch, mit der er sich den Dichter van Hoddis erschließt. Es ist aber auch gleichzeitig einen Anrufung und Ahnenverehrung für einen kranken, als entartet gebrandmarkten, jüdischen Dichter, der nie zu Grabe getragen wurde. Wiersch wurde 1958 in Bochum geboren und lebt zur Zeit in der Nähe von Hagen. Zuletzt erschien sein Gedichtband „Wider den Schöngeiz im Vor-Satz-Verlag. An Auszeichnungen erhielt er u.a. 2001 den Ernst-Meister-Förderpreis. Unterstützt wird Jürgen Wiersch durch Angelika Barke, Rezitation und Rocco Wiersch, Gitarrensounds. Die Lesung in der Alten Synagoge kostet Euro 5,-- Eintritt und findet im Rahmen des Projekts „literaturland westfalen“ statt. Sie wird von Rudolf Damm, dem 1. Vorsitzender des Fördervereins „Stolpersteine-Hagen“ moderiert.

David Schraven und Bastian Schlange lesen aus "Zechenkinder. 25 Geschichten über das schwarze Herz des Ruhrgebiets"

"Zechenkinder" ist eine Hommage an die schwarze Seele des Ruhrgebiets. 25 echte Geschichten von Maloche, Kameradschaft und Verrat. Über eine Arbeiterkultur, in der das Wort "Arschloch" keine Beleidigung sein muss. Vom Aufsichtshauer, der einen Amokläufer stoppt, vom Steiger, den der Papst zum Ritter schlägt, vom Koreaner, für den der Pütt einen Notausgang bedeutet, erzählen Bergleute aus ihrem Revier. Ungeschliffen, kraftvoll, ungekünstelt - ein Dokument aus einer Welt, die es schon bald, wenn die letzte Zeche schließt, nicht mehr geben wird. David Schraven, Leiter Recherche der Funke Mediengruppe, der in Sichtweite des Förderturms von Prosper-Haniel lebt, leiht den Kumpeln seine Stimme. Zuletzt erschien von ihm die Comicreportage "Kriegszeiten" (zusammen mit Vincent Burmeister). Bastian Schlange ist Journalist und Autor. Geboren in Wattenscheid, lebt er mittlerweite am Dortmunder Hafen. Donnerstag, 8. Mai 2014, 20 Uhr Stadtbücherei Gladbeck, Friedrich-ebert-Str. 8, 45964 Gladbeck

"In die Tiefe". Ein Abend mit Liedern von Heinrich Kämpchen.

Im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten wird es in diesem Jahr anläßlich der diesjährigen Sonderausstellung "Vorstoß ins Ungewisse – 300 Jahre Bergbau im Hettberg" einen Abend vor allem mit den Bergbaugedichten Heinrich Kämpchens (zum Teil neu vertont) geben. Titel: "In die Tiefe". Ein Abend mit Liedern von Heinrich Kämpchen, präsentiert vom KünstlerduoSago aus Essen. Die Wissenschaftlerin Ingrid Telsemeyer vom LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall wird eine kurze Einführung geben. 2013 veröffentlichte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe zusammen mit der Nyland Stiftung in Köln ein Hörbuch mit Kämpchen Liedern. Titel der CD: „Das ist Bergmannsleben“, Gedichte von Heinrich Kämpchen. Ein Hörbuch mit Gedichten des Arbeiterdichters Heinrich Kämpchen. Gesprochen und gesungen vom Künstlerduo Sago aus Essen/Ruhr.Das Hörbuch ist zum Preis von 12.80 € in den LWL-Museumshops erhältlich in in Bochum, Dortmund und Witten und über den Buchhandel (Aisthesis Verlag Bielefeld ISBN: 978-3-8498-1037-5) erhältlich.

Wettbewerb zum „Literaturpreis Ruhr 2014“ ausgeschrieben / Haupt- und Förderpreise mit 15.110 € dotiert / Förderpreistexte gesucht zum Thema „Schauplatz Museum“

Der Literaturpreis Ruhr ist mit seiner jährlichen Preissumme von 15.110 Euro (10.000 € für den Hauptpreis, je 2.555 Euro für die beiden Förderpreise) die wichtigste Auszeichnung für Autorinnen, Autoren, Kritiker und Verleger, die im Ruhrgebiet leben, sowie für Schriftsteller auch von außerhalb, die über diese Stadtlandschaft schreiben.
Bereits seit 1986 vergeben der Regionalverband Ruhr und das Literaturbüro Ruhr e.V. jährlich diesen Preis für Literatur. Während mit dem Hauptpreis des Literaturpreises Ruhr die Preisträger für ihr literarisches, literaturkritisches, literaturwissenschaftliches oder verlegerisches Werk ausgezeichnet werden, gehen die beiden Förderpreise an den literarischen Nachwuchs, der sich mit unveröffentlichten Texten selbst bewerben muss.
Mit der ansehnlichen Liste der Preisträger des Literaturpreises Ruhr – von Max von der Grün bis zu Michael Klaus, von Liselotte Rauner und Ralf Rothmann zu Brigitte Kronauer, von Frank Goosen und Marion Poschmann zu Norbert Wehr, Fritz Eckenga, Harald Hartung und Karl-Heinz Gajewsky – steigt sein Ansehen von Jahr zu Jahr.
Die Förderpreise 2014 werden ausgeschrieben zum Thema „Schauplatz Museum“: Geht es nach seiner reichen Museumslandschaft, ist das Ruhrgebiet schon längst jene Weltmetropole, von der manche gern träumen. Den Museen zwischen Ruhr und Emscher ist nichts Menschliches fremd, von der modernen Kunst über den Bergbau und die Arbeitssicherheit bis hin zur Archäologie. Hier kreuzen sich die Wege unzähliger Menschen, aber auch Vergangenheit und Gegenwart, Intimität und Öffentlichkeit, Reichtum und Schulden, Sehen und Denken. „Nachts im Museum“ ist bei alledem längst kein Abenteuer mehr, sondern ein Event – das Museum ist ein Laufsteg und einer der letzten Orte von öffentlicher Kommunikation. Deshalb sind beim Förderpreis zum Literaturpreis Ruhr Texte zum Thema „Schauplatz Museum“ gefragt.
Der Einsendeschluss für Vorschläge zum Hauptpreis und für Bewerbungen um die Förderpreise ist der 20. Juni 2014.
Zusendung der Ausschreibung in der Druckversion: Literaturbüro, Tel.: 02043-992644. Die vollständige Ausschreibung kann auch übers Internet unter der Adresse www.literaturbuero-ruhr.de abgerufen werden.
Weitere Informationen:
Literaturbüro Ruhr e.V.: Verena Geiger (wissenschaftliche Mitarbeiterin, verena.geiger@stadt-gladbeck.de, Tel.: 02043 992644) und Gerd Herholz (wissenschaftlicher Leiter, gerd.herholz@stadt-gladbeck.de; 02043 992168)
Regionalverband Ruhr: Martina Kötters, Team Medien und Internet, Chefredaktion Internet; koetters@rvr-online.de, Tel.: 0201 2069-374
Literaturbüro Ruhr e.V. Friedrich-Ebert-Str. 8 45964 Gladbeck www.literaturbuero-ruhr.de http://de-de.facebook.com/LiteraturbueroRuhr

Autorenweiterbildungskalender 2014 der Literaturbüros in NRW erschienen

Der neue Kalender "Weiterbildungen für Autorinnen, Autoren und Literaturvermittler" der fünf Literaturbüros in NRW steht ab sofort im Netz und liegt auch gedruckt vor. Im Internet finden Sie den Kalender unter www.literaturbuero-ruhr.de, genauer unter: www.literaturbuero-ruhr.de/index.php?id=weiterbildung Die Palette der Fortbildungsmöglichkeiten reicht vom Grundlagenseminar bis zum Expertenworkshop, von der Werkstatt für den schreibenden Nachwuchs bis zur Fortbildung "Autoren als Verleger". Auch Angebote für Profis wie "Schreiben und Kritik", "Schreiben von Kurzgeschichten" (mit Liane Dirks) oder eine "Prosawerkstatt: Auf Reisen" (mit Ulla Lenze) stehen dieses Jahr auf dem Programm. In der "Akademie der lesenden Künste" lesen und deuten die Teilnehmer das Werk Franz Kafkas. Die fünf Literaturbüros in NRW konnten seit ihrer Gründung mehr als dreihundert Seminare für Autorinnen und Autoren entwickeln und durchführen. Das Besondere dieser Weiterbildungen ist der enge Bezug zu Arbeitsfeldern der Autoren oder der Literaturbüros - wie etwa: Leseförderung, Kreatives Schreiben, Selbstmarketing von Autoren, Erkundung epischen, dramatischen oder lyrischen Schreibens. Über die Jahre konnten ernsthaft arbeitende Laien, vor allem aber junge Schriftstellerinnen und Schriftsteller in "Meisterklassen auf Zeit" oder mit Hilfe aufeinander abgestimmter Weiterbildungen ihr Berufswissen erweitern. Kenner des Marktes aus Verlagen, Fachleute aus den Medien, Wissenschaftler, Kulturmanager sowie erfahrene Autorinnen und Autoren tragen als Referenten zum hohen Niveau der Seminare bei.

WDR: Karl-Heinz Gajewsky - Bewahrer von Literatur aus dem Revier

Karl-Heinz Gajewsky wollte die Sprachlosigkeit überwinden, die er in der Generation seines Vaters erlebte. Fasziniert von der Arbeiterliteratur der 60er-Jahre vertonte der passionierte Musiker auch einige dieser Texte. Seine erste Musikgruppe nannte er "Irrlicht und Feuer", nach dem Roman von Max von der Grün. Seit 2007 investiert der ehemalige Sozialarbeiter tausende Stunden Arbeit und Leidenschaft in den Aufbau eines Bild- und Tonarchivs für die Revier-Literatur. Karl-Heinz Gajewsky Bild vergrößern Ein Bewahrer von Literatur aus dem Revier: Karl-Heinz Gajewsky Über 400 Beispiele für die Vielfalt der Literaturszene im Ruhrgebiet, aus Vergangenheit und Gegenwart, hat der Gelsenkirchener auf seiner Internetplattform www.reviercast.de bislang zusammengetragen. Stetig besucht der 61-jährige Lesungen, führt Interviews und erwirbt sich das technische Know-how für seinen Kampf gegen das Vergessen. Jetzt wird sein Engagement mit dem Literaturpreis Ruhr 2013 ausgezeichnet. Wir gratulieren. Autor: Dirk Fleiter