Literaturlandschaft Ruhrgebiet

Von der Städtestadt zur Metropole Ruhr, von der Industriekultur zur Kulturindustrie. Das Ruhrgebiet ist spannend. Erleben Sie mit mir den Wandel und die literarische Vielfalt in ausgesuchten Hör- und Videobeiträgen. Hier finden Sie zudem Kommentare und Kurzbiografien der beteiligten Personen, Informationen zum REVIERCAST-Projekt, Verweise auf verwandte Projekte sowie aktuelle Nachrichten aus der Literaturszene im Revier.

Viel Vergnügen beim Stöbern ...

Karl-Heinz Gajewsky

"Inzwischen habe ich mir Ihre Website angesehen, das ist ja ein Opus magnum, an dem Sie da arbeiten, die literarische Kartographierung des Ruhrgebiets, großartig, und mich haben Sie damit in beste Gesellschaft aufgenommen."

Andreas Rossmann, FAZ

Literaturpreis Ruhr 2015 (Hauptpreis) geht an Sascha Reh

Der in Duisburg geborene Romancier Sascha Reh erhält den mit 10.000 Euro dotierten Literaturpreis Ruhr für sein Gesamtwerk. Mit seinen bisher erschienenen drei Romanen ist Sascha Reh eine feste Größe unter den jüngeren deutschsprachigen Schriftstellern geworden. Die siebenköpfige Jury des Literatur-preises Ruhr war besonders von der thematischen Bandbreite der Romane Sascha Rehs tief beeindruckt. 
Der Literaturpreis Ruhr wird 2015 zum 30. Mal verliehen. Zu den Preisträgern gehörten bisher u. a. Liselotte Rauner und Jürgen Lodemann, Ralf Rothmann und Brigitte Kronauer, Frank Goosen und Fritz Eckenga. 

Mit dem Förderpreis des Literaturpreises Ruhr werden Britta Heidemann für ihre Erzählung "Schwimmen mit Seehund" und Robin Berg für seinen Text "Im anderen Bett" ausgezeichnet. Die Jury wählte die beiden Beiträge aus 230 Einsendungen zum Wettbewerbsthema "Doppelleben" aus. Der Förderpreis ist mit je 2.555 Euro dotiert. 
Der Literaturpreis Ruhr wird jährlich vom Regionalverband Ruhr vergeben und vom Literaturbüro Ruhr organisatorisch und konzeptionell betreut. 
Die öffentliche Preisverleihung findet statt am 13. November 2015 um 19.30 Uhr im Gelsenkirchener Consol Theater. 

Zu den Autoren: 
Sascha Reh 
Schon mit seinem Debütroman "Falscher Frühling" (2010) überzeugte Sascha Reh (geb. 1974) die Literaturkritik. Darin nahm Reh mit der Lebensgeschichte eines Regisseurs am Ende seiner Karriere die Seltsamkeiten und Fallstricke des deutschen Regietheater-betriebs in den Fokus - und entwickelte zugleich eine Beziehungs- und Familien-geschichte großen Formats. 
Rehs zweiter Roman "Gibraltar" (2013) verknüpfte die Finanzkrise des Jahres 2008 mit Schicksalen der Migranten, die übers Mittelmeer nach Europa fliehen. Souverän und leidenschaftlich erzählend verbindet Reh mit seinem in diesem Jahr erschienenen Chile-Buch "Gegen die Zeit" einen psychologisch subtilen Bildungsroman mit der politisch-historischen Dimension des Putsches gegen Salvador Allende. 
Der bereits mehrfach ausgezeichnete, heute in Berlin lebende und als Therapeut arbeitende Preisträger studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Bochum und Wien. Er hat bereits in den Jahren 2004 und 2008 mit zwei Erzählungen den Förderpreis zum Literaturpreis Ruhr erhalten.

Britta Heidemann 
Britta Heidemann (geb. 1971) stammt aus Mülheim/Ruhr und arbeitet als Kulturredakteurin. Sie ist Mutter von achtjährigen Zwillingen und lebt mit ihrer Familie in Essen. In ihrer Erzählung "Schwimmen mit Seehund" jongliert sie poetisch-artistisch mit dem Thema "Doppelleben": 
Marie lernt quasi aus Versehen den Meeresbiologen Simon kennen, der als Ehemann und Liebhaber zwei Leben an zwei Orten lebe, wie er ihr erzählt. Seiner Frau habe er gesagt, er arbeite seit Monaten in der Stadt am Fluss (die Mülheim verdächtig ähnlich sieht), während er in Wahrheit, wie er Marie gesteht, auf einer Nordseeinsel jobbe und dort eine Freundin habe. Marie als vermeintliche Leiterin einer Agentur für Doppelleben hilft Simon, sie sucht ihm eine Wohnung, richtet sie ein und erfindet ihm zunächst Fragmente eines Pseudo-Lebens, das sich jedoch zunehmend verselbständigt. Und das hochkomplexe Spiel um Liebe, Identität und Lebensentwürfe geht weiter. 

Robin Berg 
Robin Berg (geb. 1989) aus Bochum schreibt seit seinem elften Lebensjahr und studiert an der Ruhr-Universität Philosophie und Literaturwissenschaft. 

In seiner Kurzgeschichte "Im anderen Bett" erzählt er von Claudio Augustino Wagenstein, der eines Morgens nach einer mit Freunden durchzechten Nacht fern von Zuhause in einem anderen Bett, neben einer anderen Frau, in einem ganz anderen Leben aufwacht. Verwirrt muss er feststellen, dass sich außer ihm niemand darüber wundert. Vergeblich versucht der verzweifelte Wagenstein, sich zu orientieren, doch das Vexierbild seines Lebens scheint endgültig verrutscht zu sein - eine ebenso gekonnte wie originelle Interpretation des Themas "Doppelleben". 

LesArt.Preis der jungen Literatur 2015

An die jungen Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Dortmund!

Der bedeutendste Preis für junge Literatur in Dortmund, der »LesArt.Preis der jungen Literatur«, wartet auf euch. Wenn ihr aus Dortmund seid, jünger als 35 und schreibt - was auch immer, die Hauptsache: gut - seid ihr eingeladen, eure Texte einzusenden.
Einsenden könnt ihr maximal 3 Texte Prosa - Erzählungen, keine Lyrik - mit jeweils maximal 10 Seiten Din A4 an:
oder 
LesArt.Festival 
c/o literaturhaus.dortmund, Neuer Graben 78, 44139 Dortmund.

Der Einsendeschluss ist Freitag, der 23. Oktober 2015.
Eine fachkundige Jury wählt aus den Einsendungen den Preisträgertext des »LesArt.Preis der jungen Literatur 2015«. Dieser Preis ist mit EUR 800,– dotiert, wird von der Sparkasse Dortmund gestiftet und bei der LesArt.Matinee am 15. November 2015 überreicht.
Wir wünschen euch Glück.
Das LesArt.Team

Das Literaturbüro Ruhr e.V. präsentiert im Rahmen seiner Reihe „ruhrSpott“

Christine Sommer und Martin Brambach lesen Sigismund von Radecki und 
Michael Klaus:
Hin- und hergerissen zwischen Gare du Nord, Gladbeck & Gelsenkirchen
Große Meister der kleinen Form – ein Abend mit Satiren & Feuilletons 

In Kooperation mit der Stadtbücherei Gladbeck
Freitag, 11. September 2015, 20 Uhr
Stadtbücherei Gladbeck
Friedrich-Ebert-Str. 8, 45964 Gladbeck

Eintritt: 8/10 € (Vorverkauf/Abendkasse); Schüler/Studenten/Arbeitssuchende frei
Kartenreservierung und -abholung in der Stadtbücherei empfohlen
Karten unter 0 20 43.99 26 58 oder zahlen per eCash unter 

Michael Klaus (1952 – 2008) wurde als Satiriker bekannt, doch im Satiriker steckte auch ein geborener Erzähler, einer, der abwarten konnte, geduldig und genau hinsah. So wurde er einer aus der Bruderschaft der Alltagserzähler, der Sarkasten und Lakoniker. Über Gelsenkirchen-Mitte schrieb er: „Dieser Stadtteil wird nachts beleuchtet von der Panik seiner Bewohner!“ Und damit hatte er auch gleich das Lebensgefühl vieler Ruhrgebietler kalt erwischt: das Gefühl, immer bloß in einem Vorort einer Vorstadt ein Vorleben vor dem wirklichen Leben zu führen. Vom Weggehen zu träumen und dann das Reisetagebuch doch am heimischen Küchentisch zu schreiben.
Er brachte verlorene Verlierer zur Sprache und zum Sprechen, verbrauchte Verbraucher, abseitige Mitläufer, kleine Anarchisten und Saboteure des Alltags: Nahaufnahmen von Weitsichtigen und Zukurzgekommenen. „Seine Texte sind Geschenke vom seltsamen Lieblingsonkel“, schrieb die Süddeutsche Zeitung. 

Sigismund von Radecki, 1891 geboren in Riga, arbeitete als Student einer Bergakademie in der ‚Kohlenhölle‘ des Aachener Reviers, als Bewässerungsingenieur lebte er in Turkestan, als Elektroingenieur in Berlin. Er übersetzte Puschkin und Gogol ins Deutsche, war einige Jahre Karl Kraus in Wien nah, zeichnete, schauspielerte, lebte lange in einer Züricher Pension, wenn er nicht auf Vortragsreise war. 1970 starb er in Gladbeck, wo die Stadt auch sein Ehrengrab pflegt. 2014 verlegte der Wallstein Verlag seine Feuilletons neu unter dem Titel ‚Die Stimme der Straße‘. Der Herausgeber beschließt sein Nachwort ‚Expeditionen in ein unbekanntes Leben‘ mit dem Satz, hier sei „ein Schriftsteller von europäischem Rang wiederzuentdecken“. Radecki, der nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem als Humorist galt, erzielte mit dem ‚ABC des Lachens‘ (Rowohlt Verlag, 1953) einen dauerhaften Verkaufserfolg, die Auflage ging in die Hunderttausende.

Martin Brambach war u. a. am Schauspielhaus Bochum, dem Wiener Burgtheater und der Schaubühne Berlin festes Ensemblemitglied. Seit August 2001 ist er freiberuflich tätig und spielt nun hauptsächlich Film- und Fernsehrollen, etwa in ‚Das Leben der Anderen‘, ‚Der Vorleser‘ oder ‚Oh Boy‘. Für das Dresdner Tatort-Team ermittelt er in Zukunft als Kommissar. 

Christine Sommer erwarb ihr Schauspiel-Diplom am Max Reinhardt Seminar in Wien.
Sie spielte in Kinofilmen wie ‚Blaubeermeise‘ und ‚Harms‘, in vielen TV-Serien und -Filmen wie ‚Die Chefin‘ oder ‚Der letzte Bulle‘. Bei den Ruhrfestspielen sah man sie und Martin Brambach zuletzt mit ihrem Charles Bukowski-Programm ‚Roter Mercedes‘. 


Das Projekt "ruhrspott" wird gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW, die Stiftung der Sparkasse Gladbeck zur Förderung von Kunst und Kultur, die Stadt Gladbeck sowie die Kooperationspartner in den beteiligten Städten.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Herholz

Wissenschaftlicher Leiter
Literaturbüro Ruhr e.V.
Tel.: (0049) 02043 992 168


Die Arbeit des Literaturbüros Ruhr e.V. wird unterstützt vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (MFKJKS NRW), vom Regionalverband Ruhr (RVR), der Stadt Gladbeck und den Mitgliedern des Literaturbüros Ruhr sowie zahlreichen Sponsoren und Partnern.

Herbstprojekt des Literaturbüros Ruhr e. V.

"ruhrSpott" heißt das diesjährige Herbstprojekt des Literaturbüros Ruhr e. V., seiner Kooperationspartner und Förderer.
Bei Lesungen, Rezitation, Musik und Gespräch werden vom 9. September bis zum 14. November 2015
23 Literatinnen und Literaten, Journalisten, Schauspieler und Musiker in Gladbeck, Duisburg, Essen, Mülheim und Dortmund zu Gast sein.
Die Gäste kommen aus den USA, aus Frankreich, der Ukraine und Deutschland.
(www.ruhrspott.com)

Das BVB-trunkene Dortmund hat den Niedergang als Bierstadt gemeistert, das offizielle Ruhrgebiet seinen Bierernst aber nie überwunden. In dieser herrlich halbstarken Region fehlt er allzu oft: der souveräne Umgang mit den eigenen Macken, Schwächen und Eitelkeiten. Pars pro toto gilt eher, was Michael Klaus über ,sein' Gelsenkirchen-Mitte schrieb: "Dieser Stadtteil wird nachts beleuchtet von der Panik seiner Bewohner!"
Grassierende Großmannssucht hierzulande hat Selbstironie und Spott bitter nötig, jedes Lachen über und Auslachen von Creative-Economy-Dummdeutsch, Politik-Posern, Metropolenwahn und Marketingmurks. Man denke nur an jenen Ruhrgebietsslogan, den 2008 eine Düsseldorfer Werbeagentur namens Grey(!) entworfen hatte: ,Ruhr(hoch)n Team-Work-Capital' sollte der heißen. Und dass da im Teamwork eine Menge Ruhr-Kapital abfloss, darf vermutet werden - die Claim-Entwicklung soll viele Hunderttausend Euro gekostet haben.

Man kann aber auch gekonnt kurz und gut texten, das beweist bei "ruhrSpott" Fritz Eckenga und liest "Mit mir im Reimen. Alle Gedichte und neue"; hier liefert das Essener Spardosen-Terzett den Soundtrack. Mehr ruhrspezifisch Satirisches von Michael Klaus werden Christine Sommer und Martin Brambach vorstellen, dazu freche Feuilletons des zu Unrecht fast vergessenen Sigismund von Radecki, der in Gladbeck unvermutet sein Ehrengrab fand.
Um aber nicht allein im Ruhr-Saft komisch zu schmoren, haben wir auch Literaten zu Gast, die in ihrer eigenen metropolen bis metropopeligen Heimat deren Alltagsleben, Größenwahn und Sonntagsreden aufs Korn nehmen.
Frank Schulz aus Hamburg ist mit seinen skurrilen Plots um Onno Viets zu hören. Andrej Kurkow (,Jimi Hendrix live in Lemberg') kommt aus Kiew und Georg Stefan Troller reist aus Paris an und beweist, dass man über eigene Blamagen sehr gut lachen kann. Kolumnist Harald Martenstein liest aus der Satire-Utopie ,Schwarzes Gold aus Warnemünde' und der Frankfurter Büchner-Preisträger Wilhelm Genazino erzählt von ,Tarzan am Main'. Die große Erzählerin Katja Lange-Müller spottet über Berliner Abgründe, und die famose Sophie Rois liest New Yorker Geschichten der geistreich-sarkastischen Dorothy Parker. Bei einer neuen Ausgabe der "Hate poetry" ziehen Journalistinnen all jene ihrer Leser durch den Kakao, die eine humane interkulturelle Gesellschaft durch Hass&Häme-Leserbriefe zu verhindern glauben. Als Gegengift wider solche Einfaltspinselei haben wir umgehend den Ex-Juristen Alain Mabanckou eingeladen, aus seinem Roman "Black Bazar" vorzulesen. Aus dem Kongo stammend hat er lange in Paris gelebt, arbeitet und lehrt heute in Santa Monica/Kalifornien.

Über eine Erwähnung der ersten drei Abende in Essen (Troller), Gladbeck (Martin Brambach & Christine Sommer) und Mülheim (Sophie Rois liest Dorothy Parker) würden wir uns besonders freuen (siehe word.docx-Anlagen).
Weitere Infos zu einzelnen Abenden auch im Internet unter www.ruhrspott.com oder www.literaturbuero-ruhr.de.
Weitere Presseanfragen (Autoreninfos/Fotos, Interviewwünsche) richten Sie bitte an Verena Geiger unter 02043 992644, Literaturbüro Ruhr.

Das Projekt "ruhrspott" wird gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW, die Stiftung der Sparkasse Gladbeck zur Förderung von Kunst und Kultur, die Stadt Gladbeck sowie die Kooperationspartner in den beteiligten Städten.

Mit freundlichen Grüßen
Gerd Herholz

Wissenschaftlicher Leiter
Literaturbüro Ruhr e.V.
Tel.: 02043 992168
www.literaturbuero-ruhr.de
http://de-de.facebook.com/LiteraturbueroRuhr

Die Arbeit des Literaturbüros Ruhr e.V. wird unterstützt vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (MFKJKS NRW), vom Regionalverband Ruhr (RVR), der Stadt Gladbeck und den Mitgliedern des Literaturbüros Ruhr sowie zahlreichen Sponsoren und Partnern.

Ausschreibung Europäischer Preis für Kriminalliteratur 2016/17

Zum fünften Mal lobt das Festival 2016/17 den Europäischen Preis für Kriminalliteratur aus. Bis zum 15. August 2015 können Verlage, literarische Einrichtungen, LektorInnen, Agenturen, KrimiautorInnen, -journalistInnnen, Literaturvermittler und -förderer Vorschläge einreichen.

Dieser Preis, der mit 11.111 Euro dotiert ist, soll die zunehmende literarische Bedeutung des Krimi-Genres in Europa stärken. Die Autorinnen und Autoren Henning Mankell, Håkan Nesser, Fred Vargas und Jussi Adler-Olsen sind bisherige Preisträger. Verlage, literarische Einrichtungen, LektorInnen, Agenturen, KrimiautorInnen, Krimijournalisten, Literaturvermittler und -förderer Europas sind berechtigt, Kandidatinnen und Kandidaten für den Preis bis zum Stichtag 15. August 2015 vorzuschlagen. Eigenbewerbungen sind nicht zulässig.

 Bitte schicken Sie Ihre Vorschläge an post@wlb.de oder sigrun.krauss@stadt-unna.de oder per Post an das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V., Nicolaistraße 3, 59423 Unna bzw. an die Kreisstadt Unna, Kulturbereich, Sigrun Krauß, Lindenplatz 1, 59423 Unna.

Biobibliographische Daten der Autorin/des Autors und ggf. eine Pressemappe sind zunächst für die Einreichung eines Vorschlags ausreichend.

Vorschlags- und Einsendefrist zum „Literaturpreis Ruhr 2015“ endet am 19.6.2014

Vorschlags- und Einsendefrist zum „Literaturpreis Ruhr 2015“ endet am 19.6.2014 / Haupt- und Förderpreise mit 15.110 € dotiert / Förderpreistexte gesucht zum Thema „Doppelleben“ Der Literaturpreis Ruhr ist mit seiner jährlichen Preissumme von 15.110 Euro (10.000 € für den Hauptpreis, je 2.555 Euro für die beiden Förderpreise) die wichtigste Auszeichnung für Autorinnen, Autoren, Kritiker, Literaturwissenschaftler und Verleger, die im Ruhrgebiet leben, sowie für Schriftsteller auch von außerhalb, die über diese Stadtlandschaft schreiben. Bereits seit 1986 vergeben der Regionalverband Ruhr und das Literaturbüro Ruhr e.V. jährlich diesen Preis für Literatur. Während mit dem Hauptpreis des Literaturpreises Ruhr die Preisträger für ihr literarisches, literaturkritisches, literaturwissenschaftliches oder verlegerisches Werk ausgezeichnet werden, gehen die beiden Förderpreise an den literarischen Nachwuchs, der sich mit unveröffentlichten Texten selbst bewerben muss. Mit der ansehnlichen Liste der Preisträger des Literaturpreises Ruhr – von Max von der Grün bis zu Michael Klaus, von Liselotte Rauner und Ralf Rothmann zu Brigitte Kronauer, von Frank Goosen und Marion Poschmann zu Norbert Wehr, Fritz Eckenga, Harald Hartung, Karl-Heinz Gajewsky und Marianne Brentzel – steigt sein Ansehen von Jahr zu Jahr. Die Förderpreise 2015 werden ausgeschrieben zum Thema „Doppelleben“ – ein Wort, in dem ganze Romane mitschwingen. Gefragt sind aber Texte von maximal zehn Normseiten Länge, deren Plots und Figuren auf höchst unterschiedlichen Ebenen angesiedelt sein können: von der Agentenexistenz in Politik und Industrie bis hin zu bürgerlicher Heimlichkeit oder den kläglichen Versuchen von Süchtigen aller Art, ein „normales“ Leben vorzuspielen. Über „Doppelleben“ zu schreiben, das kann aber auch bedeuten, Schatten- und Spiegelbilder des Lebens hervortreten zu lassen – oder eine Fülle, die es wie doppelt wirken lässt. Die komplette Ausschreibung sowie die Wettbewerbsbedingungen sind nachzulesen unter www.literaturbuero-ruhr.de.

Eine Einführung in das Schreiben von Kürzestgeschichten

Das Literaturbüro Ruhr e.V. lädt ein zum Wochenendseminar mit der Kölner Schriftstellerin Liane Dirks: 19. - 21.06.2015 KURZ UND GUT. UND BESSER.

Eine Einführung in das Schreiben von Kürzestgeschichten Katholische Akademie Die Wolfsburg, Mülheim an der Ruhr Gebühr: 185 Euro inkl. 2 Übernachtungen im EZ und Vollverpflegung / verbindliche Überweisung der Teilnehmergebühr bis zum 02.06.2015 Teilnehmerzahl: 12 Bedingung: Bewerbung mit max. drei Kürzestgeschichten (max. drei Normseiten) an verena.geiger@stadt-gladbeck.de Anmeldeschluss: 28.05.2015

Sie sind dicht, sie sind pointiert, sie sind fragmentiert und reduziert, wie ein gut eingekochter Soßenfond bilden sie die Essenz der Prosa: die Kürzestgeschichten, noch kürzer als die Kurzgeschichten. Die Tragödie als Miniatur, die Komödie als Epigramm, der Roman als Prosaskizze - die noch junge Gattung der Kürzestgeschichten stellt die Minimalform des Erzählens dar. Für Schriftsteller Anreiz und Ansporn, in Zeiten der verbalen Reizüberflutung den Wörtern wieder Wucht und Ausdrucksstärke zukommen zu lassen, Klarheit mit Vieldeutigkeit zu paaren und Präzision mit Überraschungsmomenten. Aber wie geht das? Wie schafft man es, ein Leben auf drei Seiten zu bringen und zwar so, dass man es nie wieder vergisst? Wie lassen sich menschliche Konflikte mit derart reduzierter Wortwahl gestalten? Und wie entstehen literarische Momentaufnahmen, die einen ganzen Erzählkosmos beinhalten und sich als Bild im Leser für immer einprägen? Und warum erlebt gerade diese Gattung zur Zeit derart großen Zuspruch? In diesem Kurs werden wir die Form der Kürzestgeschichte sowohl theoretisch als auch ganz praktisch auskundschaften, indem wir uns ihr schreibend nähern. Wir werden uns mit den Mitteln dieser Gattung befassen: Verknappung, Aussparung, Zuspitzung und Pointierung sind einige davon. Der spezielle Zugriff bei der Themenfindung, der unmittelbare Einstieg, die Erzählperspektive und das Herstellen von Kippbewegungen im Text werden Thema sein. Wer mag, kann eine fertige Kurzgeschichte mitbringen.

LIANE DIRKS ist freischaffende Autorin und Herausgeberin. Für ihr Werk wurde sie u.a. mit dem renommierten Preis der LiteraTour Nord ausgezeichnet. Sie leitet das Literatur-Atelier Köln, aus dem bedeutende Gegenwartsautoren hervorgegangen sind. Lehraufträge in den USA, an der Uni Hildesheim und an der Uni Düsseldorf.

www.liane-dirks.de

Gerd Herholz
Wissenschaftlicher Leiter Literaturbüro Ruhr e.V.

Friedrich-Ebert-Str. 8
45964 Gladbeck 
Tel.: (0049) 02043 992 168
www.literaturbuero-ruhr.de
http://de-de.facebook.com/LiteraturbueroRuhr

Wochenendseminar mit Krimi-Autor Reinhard Jahn (H.P. Karr)

Das Literaturbüro Ruhr e.V. lädt ein zum Wochenendseminar mit Krimi-Autor Reinhard Jahn (H.P. Karr):

22. - 24.05.2015, Kulturgut Haus Nottbeck, Oelde:
MACH ES KURZ!
Wie man verdammt gute Kurzkrimis schreibt

Kurze Kriminalgeschichten und Kurzkrimis gehören zum Standard des Krimigenres. Einen ganzen Mordfall so knapp wie möglich zu erzählen, eine fragile Psycho-Studie auf wenigen Seiten zu gestalten, knackig, komisch oder tragisch - alle Varianten sind möglich. Rund 500 Kurzkrimis, die jährlich in Anthologien erscheinen, beweisen, dass die Kriminalstory das Boomgenre der Branche ist. Dazu sind Stories das perfekte Programm für Lesungen, weil sie konzentriert und auf den Punkt gebracht eine komplette Geschichte präsentieren.

Das Seminar gibt einen Überblick über die verschiedenen Spielarten der Kriminalstory und vermittelt Erzähltechniken, um auf engstem Raum Spannung, Interesse oder Mitgefühl zu erzeugen. Wenn möglich wird an Beispielen gezeigt, wie es immer noch kürzer geht, wie man Charaktere, Motive und Handlungsbögen wirklich auf das Wesentliche konzentriert - und damit zum Kern einer Geschichte vorstößt.
Wer mag, kann eine fertige Kurzgeschichte -  nicht länger als 10.000 Zeichen - mitbringen.
Für Schreibinteressierte, Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen.

REINHARD JAHN lebt seit 1960 als freier Autor und Journalist im Ruhrgebiet. Er schrieb unter seinem Autorennamen H.P. Karr allein und gemeinsam mit Kollegen knapp ein Dutzend Krimis und Thriller und mehrere hundert Kriminalstories und gab zahlreiche Kurzkrimi-Anthologien heraus, darunter "Hängen im Schacht" und "Schicht im Schacht".  www.hpkarr.de 

Die Teilnehmergebühr beträgt 185 Euro und beinhaltet Vollverpflegung sowie zwei Übernachtungen im Einzelzimmer auf Kulturgut Haus Nottbeck/Oelde, 
Anmeldungen bitte an das Literaturbüro Ruhr, telefonisch unter 02043/ 99 26 44 oder per Mail an
Anmeldeschluss ist der 30.04.2015.


Gerd Herholz

Wissenschaftlicher Leiter
Literaturbüro Ruhr e.V.
Friedrich-Ebert-Str. 8
45964 Gladbeck

Tel.: (0049) 02043 992 168

Aus dem Archiv - H. Peter Rose: "Hydra" - Vorstellung des Romans von Chris Marten, 1. Oktober 2009 in der Buchhandlung Junius

I.
Seit Herbert Knorr 1976 den Förderpreis für Gelsenkirchener Künstler in der Sparte Literatur erhalten hat, lässt er mich an seinem kulturpolitischen Engagement für die Literatur- und Leseförderung ebenso teilhaben wie an seiner Arbeit als Autor oder Herausgeber. Und wenn dann ein neues Buch von ihm gedruckt ist, bittet er mich, es mit ihm in seiner Heimatstadt Gelsenkirchen „bei Junius“ vorzustellen.

„Diesmal ist es ein Kriminalroman!“ Mit diesem Satz brachte er mich mit seinem Anruf im Sommer sofort auf die richtige Spur. Da ich aber kein Krimileser bin, fühlte ich mich überhaupt nicht kompetent. Und als er dann auch noch von 733 Seiten Umfang sprach, sah ich mich durch dieses „Ziegelsteinformat“ überfordert. Außerdem wollte ich mit meiner Frau Urlaub vom Ruhrgebiet und von Gelsenkirchen machen.

Ich hatte also wenig Lust, wurde aber neugierig, als mir Herbert Knorr etwas über die Entstehung des Romans und über Raum und Zeit der Handlung erzählte. Daraufhin riskierte ich einen Blick ins Manuskript. Doch schon beim Lesen der ersten Seiten konzentrierte sich  mein Interesse ganz auf den „Fall“. Die Leselust hatte mich gepackt. Und so habe ich mir die Geschichte trotz Urlaub und Sommersonnenhitze im Salzburger Land in nur vier Tagen „reingezogen“. 

II.
Kriminalromane erscheinen oft unter einem Pseudonym und haben häufig auch kryptische Titel, die zwar reißerisch und rätselhaft viel versprechen müssen, aber nichts verraten dürfen. Tatsächlich spielt „Hydra“, die riesige Wasserschlange aus der griechischen Mythologie, mit ihren neun – oder waren es elf? – Köpfen, von denen einer sogar unsterblich war, im Roman eine Rolle. Doch wer ist dann dieser unsterbliche Kopf? Vielleicht der Täter? 

Und wer ist der Verfasser? Chris Marten? Nie gehört. Wer oder was verbirgt sich hinter dem Vornamen Chris? Christian – ein Mann? Oder Christiane – eine Frau? Oder ist er ein hybrides, zweigeschlechtliches Wesen? Ein Zwitter oder Hermaphrodit? In einem Krimi ist fast alles möglich…

Warum sollte Herbert Knorr den Krimi eigentlich nicht selbst geschrieben haben? Denn in Sachen Krimi-Literatur ist er mittlerweile ein anerkannter Fachmann. Er leitet nicht nur das Literaturbüro in Unna (seit 1994) sondern er hat dort auch die Biennale „Mord am Hellweg – Tatort Ruhr“ begründet. Dieses inzwischen größte Krimifestival in Europa wird 2010 zum 5. Male stattfinden. Seine bisher letzte literatur- und kulturpolitische Tat vollbrachte Herbert Knorr mit dem neu geschaffenen Europäischen Preis für Kriminalliteratur, dem „Ripper Award“, der, mit 11.111 € dotiert, in diesem Jahr zum ersten Mal an den schwedischen Kriminalautor Henning Mankell vergeben worden ist. 

Ja, Herbert Knorr schrieb den Krimi, aber er hatte mit Birgit Biehl eine Ko-Autorin an seiner Seite. Diese Arbeitsbeziehung hat hängt mit Berührungspunkten in ihren Biografien zusammen, die für den Krimi bedeutsam sind.

Herbert Knorr (Jahrgang 1952) holte als gelernter Bankkaufmann von 1974 bis 1976 über den 2. Bildungsweg am Oberhausen-Kolleg sein Abitur nach und studierte anschließend Germanistik und Geschichte für das Lehramt an der Universität Duisburg. Er verschaffte sich damit das wissenschaftliche Rüstzeug für einen Beruf auf dem Feld von Literatur und Kultur und promovierte 1988 mit einer Dissertation über „Experiment und Spiel im Erzählwerk Arthur Schnitzlers“. Bevor Herbert Knorr 1994 das Literaturbüro in Unna als Leiter übernehmen konnte, musste er sich schreibend und redend als freier Publizist durchschlagen und u.a. auch einige Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen absolvieren. 

Birgit Biehl (Jahrgang 1944) wurde als Kriegskind in Stralsund geboren, strandete nach der Flucht in Hamburg und wuchs dort auf. Sie studierte Germanistik und Romanistik in Hamburg und Paris und schloss ihre Studien mit Staatsexamen und Promotion ab. Sie lebt in Krefeld und arbeitete bis 2007 als Studiendirektorin am Oberhausen-Kolleg. In einem Wanderjahr hat sie sich Afrika, Arabien und den Mittleren Osten erschlossen. Ihr besonderes Interesse gilt Afrika. In Mali, einem „vergessenen“ westafrikanischen Land, unterstützt sie mit Freunden vor Ort durch gemeinschaftliche nachhaltige Arbeit Krankenstationen und Schulen, um in Anerkennung der kulturellen Unterschiede Bildung und Ausbildung zu fördern. 

Beide, sie als seine Deutschlehrerin und er als ihr Schüler, hatten sich am Oberhausen-Kolleg kennen gelernt, sich dann aber Mitte der 1980er Jahre aus den Augen verloren. Das neue Jahrtausend führte sie zufällig wieder zusammen, nachdem Birgit Biehl über ihr Wanderjahr einen Reisebericht, „Spuren im Sand“, veröffentlicht hatte. Dabei entdeckten sie auch ihr beiderseitiges Interesse für die Kriminalliteratur. Und so reifte 2004 die Idee, ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse literarisch gemeinsam zu verarbeiten und einen Krimi zu schreiben. 2005 haben sie mit der Arbeit am Projekt „Hydra“ begonnen. Heute – vier Jahre später – liegt das vollendete Werk druckfrisch „bei Junius“ auf der Ladentheke.


III.
In aller Kürze nun ein paar Hinweise zum Inhalt, die ich dem Klappentext des Buches entnommen habe: 
Die Journalistin Beate Rehbein leidet nach ihrer Rückkehr aus dem Irak (2004) unter Albträumen. Sie findet nur allmählich in den Alltag zurück. Dann erhält sie eine scheinbar harmlose E-Mail, der immer seltsamere und bedrohlichere Nachrichten folgen. Als sie einen Anhang öffnet, wird sie Zeugin einer grausamen Hinrichtung. Sie will ihre Familie schützen und lässt sich auf das Spiel mit den gespenstischen Botschaften eines Serienmörders ein. Sie soll Sprachrohr sein und in einem großen Nachrichtenmagazin über die Verlierer der globalisierten Welt schreiben. Würde das nicht geschehen, müssten weitere Menschen sterben. Zwei sind bereits tot. Soviel steht fest: Der Mörder wählt seine Opfer aus der Namensliste eines Abiturjahrgangs. Doch wer wird der nächste sein? 

Dies ist der fiktive Teil der Geschichte. Um diesen Kern ist die Spannung aufgebaut. Raum und Zeit der Handlung sind jedoch real. Das Ruhrgebiet ist der Raum des Geschehens. Hier sind die Akteure zu Hause. Der Leser stößt auf vertraute Orte, aber ebenso erfährt er Neues über das Revier. Auch die Zeit ist real. Der zeitliche Ablauf ist wie ein Protokoll abgefasst: Wochentag, Datum, Uhr- oder Tageszeit, Ort. Er beginnt „Sonntag, 28. November 2004, 1. Advent, vormittags, Essen, Baldeneysee, Pastors Villa“ und endet „Sonntag, 10. Juli 2006, 21 Uhr 27, Essen, Auf dem Dach der Villa Hügel“. In diesem Rahmen von knapp 20 Monaten vollzieht sich die Handlung. Es ist die Zeit, in der Globalisierung, „Agenda 2010“ und „Hartz IV“ die Gesellschaft bewegen, weil die Kluft zwischen arm und reich sich deutlich vergrößert hatte. „Hydra“ ist im Milieu des neuen Mittelstandes angesiedelt. Es sind die in den 1950er Jahren Geborenen, die in der Zeit des Wirtschaftswunders aufgewachsen sind und nun als 50- bis 55jährige im Roman die Hauptrollen spielen. 

Diese Realitätsnähe schafft eine starke Unmittelbarkeit des Dabeiseins und Miterlebens. Sie wird erzeugt durch eine perfekte akribische Recherche aller realen und wissenschaftlichen Sachverhalte, welcher Art sie auch sein mögen. 

Der Täter, ein intelligenter, gebildeter Mensch, fühlt sich offenbar als Verlierer in unserer Gesellschaft. Er teilt seine Gedanken und Forderungen per E-Mail mit. Mit klassischen Zitaten, Anagrammen oder mystischen Buchstaben- und Zahlenspielen gibt er rätselhafte Hinweise in einem tödlichen Verwirrspiel. Er plant seine Morde eiskalt wie ein wissenschaftliches Experiment und inszeniert sie nach seiner eigenen makabren Ästhetik. Dazu dient ihm u.a. Friedrich Schiller als Rechtfertigung: „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“. 

Sollte der Täter in „Hydra“ vielleicht auch ein „Verbrecher aus verlorener Ehre“ sein, wie ihn eben dieser Schiller schon 1786 in seinem Kriminalbericht zum Täter schrieb: „An seinen Gedanken liegt uns unendlich mehr als an seinen Taten, und noch weit mehr an den Quellen der Gedanken als an den Folgen.“

Mag der „Fall Hydra“ am Ende gelöst sein, so bleiben auch hier Fragen nach den Ursachen für das Mordmotiv offen. Schiller sei Dank fürs Vordenken, aber ebenso ist den Krimi-Autoren zu danken – sowohl für die spannende Geschichte als auch für die anregenden Erkenntnisse und Anstöße zum Nachdenken und Nachlesen.


Aus dem Archiv - H. Peter Rose: Ein Himmel auf Erden? Anmerkungen zur Vorstellung des Buches "Der Himmel ist unter uns" von Wolfgang Thiele und Herbert Knorr am 9. Oktober 2003 in der Gelsenkirchener Buchhandlung Lothar Junius

Vor einem Jahr rief mich Herbert Knorr an und berichtete mir von der sensationellen Entdeckung eines Hobbyarchäologen. Dieser, Wolfgang Thiele aus Nachrodt, wollte nämlich im Sauerland herausgefunden haben, dass es dort früh- und hochmittelalterliche Standorte kirchlicher Gebäude gäbe, deren räumliche Konstellationen Sternbildern des nördlichen Sternenhimmels aus der Zeit um 3000 v. C. entsprächen. Thieles Entdeckung in unserer engeren Heimat zwischen Rhein und Weser, Lippe, Ruhr und Main sei so etwas wie ein "erstes Weltwunder".

Überzeugt war ich von der Geschichte zunächst nicht. Ich blieb eher skeptisch-neugierig, wie es Herbert Knorr wohl auch gewesen sein mag, als Wolfgang Thiele ihn, den Leiter des Westfälischen Literaturbüros in Unna, im Sommer 1995 um Rat und Tat bei der Veröffentlichung seiner umfangreichen Aufzeichnungen bat. Knorr las das Manuskript und begriff: "Wenn das alles stimmte, was er da herausgefunden hatte... Unglaublich! Ein Himmel ... auf der Erde ... unter unseren Füßen ... aus der Steinzeit. 5000 Jahre alt!" Herbert Knorr hatte Feuer gefangen und stieg aktiv in das Forschungsprojekt "Der Himmel auf Erden" ein. –

Damit begann vor gut acht Jahren die gemeinsame Arbeit an einer wunderbaren Sache, aber wohl auch eine wunderbare Freundschaft zwischen dem unermüdlichen, ja besessenen Wolfgang Thiele und seinem "Alter Ego", dem anderen Ich, Herbert Knorr. Am Anfang stand die Idee, eine Vermutung, eine Hypothese, nämlich die Frage "Warum gibt es in Deutschland keine neolithischen Kultstätten wie im südenglischen Stonehenge oder im bretonischen Carnac?" Sie wurde schließlich mit dem Faktum einer ebenso verblüffenden wie faszinierenden Erkenntnis beantwortet:
Unter der Annahme, dass die ältesten Kirchen, Kapellen und Klöster auf dem Grund uralter heidnischer Kultstätten erbaut worden waren, konnten von 258 Standorten tatsächlich 237 – also 92 Prozent – eindeutig 17 Sternbildern und Einzelsternen zugeordnet werden! Und: dieser "Bodensternhimmel" bildete exakt eine Sternenkonstellation ab, die in der Zeit um 2800 v. C. in unserer Gegend nachts am Himmel zu sehen war.

Der Weg zu diesem Ergebnis war mit enormen zeitraubenden Mühen, mit Lust und Frust gepflastert. Wolfgang Thiele und Herbert Knorr haben den 25 Kapiteln ihres Buches Zitate vorangestellt. Eines, es ist dem Werk von Karl R. Popper "Die Evolution und der Baum der Erkenntnis" entnommen, trifft genau die Denk- und Arbeitsweise der Autoren in ihrem fortwährenden rastlosen Bemühen, den Prozeß der Beweisführung voranzutreiben.

"Denn ein Problem verstehen
heißt seine Schwierigkeiten verstehen;
und die Schwierigkeiten verstehen
heißt einsehen, warum es nicht leicht lösbar ist –
(...) So machen wir uns mit dem Problem vertraut
und können von schlechten Lösungen
zu besseren kommen – immer vorausgesetzt,
dass wir die schöpferische Fähigkeit haben,
immer neue Vermutungen aufzustellen."

Was jetzt als Buch vorliegt, ist der Bericht über den Forschungsprozess, in dem sich beide Autoren gemeinsam acht Jahre lang und Wolfgang Thiele allein noch mindestens 10 Jahre länger abgemüht haben, wissenschaftlich Licht ins frühgeschichtliche Dunkel zu bringen. Und das ist ihnen auch gelungen. Sie haben Erkenntnisse zu Tage gefördert, die von den etablierten Fachwissenschaften nicht ignoriert werden können. Gleichzeitig haben sie jedoch auch neue Fragen aufgeworfen. Fragen vor allem an die jeweiligen Fachwissenschaften, die nun gefordert sind, sich ihnen zu stellen und im Sinne der Aufklärung an ihrer Beantwortung mitzuwirken.

Ich habe das Buch zügig gelesen und versucht, den beschriebenen Forschungsprozess nachzuvollziehen und zu verstehen. Das war in aller Regel spannend und faszinierend, aber manchmal eben auch schwere Kost, wenn z.B. die entdeckten Sachverhalte durch komplizierte Berechnungen belegt werden. Wer sich darauf einlässt und begreift, wie da mit wissenschaftlichen Methoden, praktischer Vernunft, kriminalistischem Spürsinn, mit wachen Sinnen und hellem Verstand gearbeitet wurde und wie das erkenntnisleitende Interesse im Verfahren von Versuch und Irrtum zu schlüssigen Ergebnissen führt, der wird reich belohnt. Man spürt, wie die verschiedenen Wissenschaften ineinandergreifen und zusammenarbeiten müssen wie, um einige zu nennen, Geschichte, Geographie, Astronomie, Mathematik, Geometrie, Etymologie, Mythologie. Die Erkenntnisse der Fachwissenschaften müssen zusammengedacht und wie ein Puzzle zusammengesetzt werden. Und darüber hinaus ist Phantasie immer dann gefordert, wenn es Lücken im Mosaik gibt, die nach bestem Wissen und Gewissen geschlossen werden müssen.

Als ich die letzte Seite gelesen hatte, lag eine etwa einwöchige kulturgeschichtliche Lesereise in die Vergangenheit hinter mir. Manchmal ein bisschen beschwerlich, aber insgesamt faszinierend. Denn ich hatte mich auf etwas eingelassen, was mich eigentlich nie sonderlich interessiert hatte: Frühgeschichte und Astronomie.

Für die vor uns liegenden langen Winterabende, erzählt der "Himmel ist unter uns" eine Geschichte von Himmel und Erde, die sich vor 5000 Jahren in unserer Region, aber eben auch anderswo abgespielt hat. Denn wahrscheinlich, wir wissen es nicht, sind die über die Sterne vermittelten Beziehungen zwischen Himmel und Erde so alt wie die Menschheit auf diesem Planeten. Wer dieses Buch gelesen hat, wird ein Gefühl dafür bekommen, dass nicht nur die Zukunft eine Perspektive hat und offen ist, sondern auch die Geschichte. Mit Reisen ins Weltall allein werden die Rätsel und Probleme unserer Erde jedenfalls nicht gelöst.

Aus dem Archiv - "Lesezeichen" - zum 75. Geburtstag von Hugo Ernst Käufer. Ein Beitrag von H. Peter Rose

Rede zur Buchvorstellung am 28. Februar 2002
in der Buchhandlung Lothar Junius, Gelsenkirchen
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 „Gottfried Benn starb auf dem Höhepunkt seines Lebens im biblischen Alter“. Diesen Satz schrieb Hugo Ernst Käufer 1956 in einem Gedenkwort für den im Alter von 70 Jahren verstorbenen großen deutschen Lyriker. Er selbst war da gerade mal 29. Vor zwei Wochen hat Hugo Ernst Käufer sein 75. Lebensjahr vollendet und damit das „biblische Alter“ von Gottfried Benn schon um 5 Jahre übertroffen. Alles ist eben relativ, eine Frage der Zeit und des eigenen Standpunktes. Darauf kommt es an. Ich gratuliere herzlich zum Geburtstag und wünsche, gerade auch im Wissen um mancherlei gesundheitliche Probleme des Alters, für das neue Lebensjahr alles Gute.

Hugo Ernst Käufers Leben ist geprägt von Büchern und Texten, von Lesen und Schreiben. Seit 1945, als er bei der Stadt Witten in den Verwaltungsdienst eintrat und dabei auch die Stadtbücherei kennenlernte, wurde ihm seine Liebe zur Literatur mehr und mehr zum Beruf. Er bildete sich stetig und beharrlich fort. Nebenberuflich schrieb er Gedichte und mischte sich mit Veröffentlichungen und Vorträgen im „Literaturkampf“ ein. 1957 legte er das Examen als Diplom-Bibliothekar ab. Danach arbeitete er knapp 10 Jahre als Referent an der Stadtbücherei Bochum und wechselte 1966 in die Stadtbücherei nach Gelsenkirchen auf die Stelle eines Lektors und Stellvertretenden Büchereidirektors. Hier konnte er sich als Büchereifachmann praktisch bewähren und sich als Vertreter und Förderer einer engagierten gesellschaftskritischen Literatur entfalten. Er war Mitbegründer der „Literarischen Werkstatt“ und des „Werkkreises Literatur der Arbeitswelt“, wurde Mitglied im Internationalen PEN-Club. wie Sein Sachverstand war in überörtlichen Fachgremien ebenso wie in Jurys für namhafte Literaturpreise gefragt.

Als ich Ende 1975 nach Gelsenkirchen kam, hatte ich für Theater und Orchester sowie für die neuerrichtete Musikschule qualifizierte Leitungskräfte nicht nur zu suchen, sondern auch zu finden. Das war keine leichte Aufgabe; denn auch damals schon war für große Sprünge in der Kultur das nötige Geld nicht vorhanden. Als dann in der Stadtbücherei durch den Tod von Dr. Karl Hotze die Stelle des Direktors vakant wurde und ernsthaft über eine Besetzung von außen nachgedacht wurde, konnte ich 1977 meinen Favoriten Hugo Ernst Käufer vor allem deshalb durchsetzen, weil damit per Saldo eine Stelle eingespart werden konnte und weil er sich nicht nur als Vertreter von Dr. Hotze in der originären Büchereiarbeit bewährt hatte, sondern weil es ihm auch über die „Literarische Werkstatt“ gelungen war, in der Stadt eine literarische Szene aufzubauen, an der auch die Volkshochschule beteiligt war und im übrigen immer noch ist. Zehn Jahre hat Hugo Ernst Käufer dann die Stadtbücherei in Gelsenkirchen geleitet. Heute vor 15 Jahren, am 28. Februar 1987 beendete er seinen aktiven bibliothekarischen Dienst. Auf dem literarischen Felde ist er seitdem jedoch als Autor und Herausgeber aktiv geblieben. Zwar hat er, wie es in einem seiner Gedichte heißt, „den Gipfel des Berges schon längst überschritten“, setzt „zögernder den Fuß zu Tal“ und spürt „leichter im Gepäck die Hoffnungen, Erwartungen und Wünsche. Aber die Erinnerungen werden geselliger von Abstieg zu Abstieg“. Erinnerungen und Reflexionen sind der Inhalt des Buches, das Hugo Ernst Käufer sich selbst zu seinem 75. Geburtstag geschenkt hat und zu dessen Lektüre Sie eingeladen sind. Aus mehr als vierhundert Essays, Reden und Rezensionen, die der Autor in den letzten fünfzig Jahren geschrieben hat, wurden knapp vierzig charakteristische Beispiele für seine Einlassungen mit Literatur, Kunst und Gesellschaft ausgewählt und als zeitlich durchgehendes Lesebuch geordnet. Der Titel – „Lesezeichen“ – ist mit Bedacht gewählt. Denn Hugo Ernst Käufer will mit seinen Texten Zeichen setzen – zum Erinnern, zum Merken, zum Verändern. Er bezieht in all seinen Beiträgen Position, wie z.B. in „Georg Weerth – der erste Dichter der deutschen Arbeiterbewegung“ (1956), wenn er mit dessen Worten bekennt, „dass das geschriebene Wort die Fähigkeit besitzt, die Unruhe wachzuhalten und die Verneinung des Bestehenden zu vollziehen“. Denn Hugo Ernst Käufer weiß mit Georg Christoph Lichtenberg: „Es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“ Die „Lesezeichen“ wollen uns mit Autoren bekannt machen und uns deren Werke näher bringen oder wieder in Erinnerung rufen. Sie wollen unsere Neugier wecken und unseren Lese-Appetit anregen. Dabei werfen sie Fragen auf, wie es mir erging, als ich in dem Essay über „Das erzählende Werk Heinrich Bölls“ (1963) in dem Abschnitt „Der Irrsinn des Krieges“ die Zeilen las „Langeweile und Eintönigkeit, die Einsicht, dass alles sinnlos ist, dass von der vielfach gepriesenen Freiheit des Menschen ...nichts übriggeblieben ist, dass Masseninstinkt und Roheit die Stunde bestimmen...“. Ich habe spontan am Rand notiert: „Arbeitslosigkeit – der Irrsinn im Frieden...?“ Denn auch der Frieden hat seine – allerdings subtilen – Grausamkeiten. Anregend und erkenntnisreich ist der Aufsatz „Novalis – Vorbote Europas“ (1955). Durch die Diskussion um die Osterweiterung der Europäischen Union und angesichts der wachsenden Spannungen zwischen Europa und den USA ist er hochaktuell. Vor 200 Jahren schrieb Novalis bezogen auf das Europa vor und nach der Reformation: „Alte und neue Welt sind im Kampf begriffen, die Mangelhaftigkeit und Dürftigkeit der bisherigen Staatseinrichtungen sind in furchtbaren Phänomenen offenbar geworden.“ Hugo Ernst Käufer nannte diese Worte vor 47 Jahren „geradezu modern und prophetisch“. Sie treffen auch heute „auf unsere unmittelbare Gegenwart“ wieder zu.

Nun ist der 75. Geburtstag von Hugo Ernst Käufer kein Anlass, ihn zum Propheten zu machen. Das würde ihm und seiner Arbeit nicht gerecht. Er ist vielmehr ein sorgfältiger und kritischer Beobachter seiner Zeit und ein ebenso aufmerksamer wie skeptischer Leser von Texten aller Art. Mit „Lesezeichen“ gibt er öffentlich Rechenschaft über sich und „seine Zeit“, also über 50 Jahre literarischer Arbeit. Aber es sind nicht nur die Lesestücke, sondern auch die umfangreiche hundertseitige Bibliographie, die Klaus Scheibe von der Gelsenkirchener Stadtbücherei bearbeitet hat, vermitteln einen Gesamteindruck von Umfang, Bandbreite und Profil der literarischen Aktivitäten von Hugo Ernst Käufer.

Hugo Ernst Käufer hat „seine Lesezeichen“ gesetzt. Wir können uns daran orientieren, abarbeiten oder wie Brechts lesender Arbeiter dazu unsere eigenen Fragen stellen. Mehrere „Lesezeichen“ haben selbstverständlich auch mit Gelsenkirchen und seiner Literaturszene zu tun. Das war kein leichtes Spiel. Künstler und Literaten sind in der Regel Einzelkämpfer, Individualisten und deshalb nicht pflegeleicht. Das konnte Käufer nicht schrecken (und mich übrigens auch nicht). Wir wussten beide zwischen Talent und Charakter zu unterscheiden. So hat er unermüdlich Schreib-Talente aufgespürt, gefördert und dafür gesorgt, dass ihre Texte auch gedruckt wurden, vor allem in Anthologien die er initiiert und oft selbst als Herausgeber betreut hat. Wir haben ihm für die Literatur- und Leseförderung in der Stadt und darüber hinaus viel zu verdanken; denn wir wussten um die Bedeutung des Lesens schon lange vor PISA. Er hat in Gelsenkirchen wieder angeknüpft an eine Literaturtradition, die Otto Wohlgemuth schon in den zwanziger Jahren begründet hatte. Wohlgemuth, der bis 1933 Leiter der Stadtbücherei war, kommt das Verdienst zu, mit dem „Ruhrlandkreis“ der Industrieliteratur über Gelsenkirchen und das Ruhrrevier hinaus Beachtung verschafft zu haben.

Der Name Wohlgemuth wäre nun ein Stichwort für persönlich-regionale Reminiszenzen. Das würde allerdings zu weit führen. Denn Käufer, Wohlgemuth und Rose sind gleichsam „Ruhrpiraten“ aus Witten und Hattingen, oder – wie man in dieser Gegend auch sagt – eine „ganz besondere Sorte Mäuse“. Auch Karl Garbe und Paul Karalus aus Witten-Annen gehören, die mir persönlich aus Bonner Zeiten bestens bekannt sind. Dem Freund Paul Karalus ist das letzte „Lesezeichen“ gewidmet. Seit sie sich Ende 1948 kennenlernten, ist eine „Pech- und Schwefel“-Freundschaft entstanden. Sie reflektierten die eigenen Erfahrungen der schrecklichen Nazi- und Kriegszeit und träumten von Frieden und Demokratie. Aber sie träumten nicht nur, sie kämpften und stritten auch für ihre Ideale und Ideen: Aufklären, sagen was ist und die Sisyphus-Arbeit wider das Vergessen leisten. Jeder tat es auf seine Art und Weise mit Film oder Feder, mit Wort oder Bild. Diese Freundschaft hat gehalten ein Leben lang, bis Paul Karalus vor zwei Jahren starb. 

„Lesezeichen“ ist ein Merk- und Erinnerungsbuch. Die Lektüre wirkt nach und weiter. Wie? – das lässt sich vielleicht mit einem ganz kleinen Gedicht des großen Aufklärers Gotthold Ephraim Lessing zusammenfassen und auf den Punkt bringen:

Gestern liebt ich,
Heute leid ich,
Morgen sterb ich:
Dennoch denk ich
Heut und morgen
Gern an gestern.

Das DENNOCH ist es.

 Lieber Hugo Ernst Käufer. Mögen Sie als nun 75-Jähriger auch weiterhin Ihre Energie aus dem Strom gewinnen, gegen den Sie immer geschwommen sind. Aber: lassen Sie sich – wie die „Ruhrpiraten“ in der Strömung der Ruhr – auch treiben im großen Strom der Geschichte. Denn so entstehen heute und morgen neue Geschichten.

Und jetzt haben Sie das Wort zur Lesung.

Wettbewerb zum "Literaturpreis Ruhr 2015" ausgeschrieben

Der Literaturpreis Ruhr ist mit seiner jährlichen Preissumme von 15.110 Euro (10.000 Euro für den Hauptpreis, je 2.555 Euro für die beiden Förderpreise) die wichtigste Auszeichnung für Autorinnen, Autoren, Kritiker und Verleger aus dem Ruhrgebiet sowie für Schriftsteller, die über diese Stadtlandschaft schreiben.

Bereits seit 1986 vergeben der Regionalverband Ruhr und das Literaturbüro Ruhr e.V. jährlich diesen Preis für Literatur. Während mit dem Hauptpreis des Literaturpreises Ruhr die Preisträger für ihr literarisches, literaturkritisches, literaturwissenschaftliches oder verlegerisches Werk ausgezeichnet werden, gehen die beiden Förderpreise an den literarischen Nachwuchs, der sich mit unveröffentlichten Texten selbst bewerben muss. Mit der ansehnlichen Liste der Preisträger des Literaturpreises Ruhr - von Max von der Grün bis zu Michael Klaus, von Liselotte Rauner und Ralf Rothmann zu Brigitte Kronauer, von Ralf Thenior, Frank Goosen und Marion Poschmann zu Norbert Wehr, Fritz Eckenga oder Harald Hartung - steigt seine Bedeutung von Jahr zu Jahr.

Die Förderpreise 2015 werden ausgeschrieben zum Thema "Doppelleben" - ein Wort, in dem ganze Romane mitschwingen. Gefragt sind aber Texte von maximal zehn Normseiten Länge, deren Plots und Figuren auf höchst unterschiedlichen Ebenen angesiedelt sein können: von der Agentenexistenz in Politik und Industrie bis hin zu bürgerlicher Heimlichkeit oder den kläglichen Versuchen von Süchtigen aller Art, ein "normales" Leben vorzuspielen. Über "Doppelleben" zu schreiben, das kann aber auch bedeuten, Schatten- und Spiegelbilder des Lebens hervortreten zu lassen - oder eine Fülle, die es wie doppelt wirken lässt.

Der Einsendeschluss für Vorschläge zum Hauptpreis und für Bewerbungen um die Förderpreise ist der 19. Juni 2015. Zusendung der Ausschreibung in der Druckversion: Literaturbüro, Tel.: 02043-992644. Die vollständige Ausschreibung kann übers Internet unter der Adresse http://www.literaturbuero-ruhr.de abgerufen werden.

Mit freundlichen Grüßen Gerd Herholz 
Wissenschaftlicher Leiter Literaturbüro Ruhr e.V.
Friedrich-Ebert-Str. 8
45964 Gladbeck
Tel.: (0049)(0)2043 992 168
www.literaturbuero-ruhr.de http://de-de.facebook.com/LiteraturbueroRuhr

Ausstellungseröffnung Heinz-Albert Heindrichs - Würdigung durch H. Peter Rose

H. Peter Rose
Ausstellungseröffnung
Heinz-Albert Heindrichs
Werkstatt GE-Buer am 23. Januar 2015

 I. Für die „werkstatt“ hat das Jahr 2015 mit einem „freudigen Ereignis“ begonnen. Sie hat nämlich Nachwuchs bekommen. Dazu gratuliere ich Wolfgang Ullrich und seinem Team ganz herzlich. Möge die „Junge werkstatt“ sich als Forum für die aktuelle Kunst mit und in der „werkstatt“ kräftig und erfolgreich entwickeln, um die lokale Kulturszene mit neuen künstlerischen Impulsen auf Trab zu bringen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen „Glückauf“ und „Prosit“ für den Rest des Jahres sowie alles Gute, Liebe und Schöne. Damit bin ich schon beim Schönen, nämlich dem „Heindrichs-Projekt“, mit dem die „werkstatt“ das künstlerische Schaffen von Heinz-Albert Heindrichs in seinem 85. Lebensjahr würdigen will. Dazu soll zur Eröffnung der Ausstellung „No-tationen, Gedichte, Palimpseste“ von der Persönlichkeit des Künstlers und von seiner künstlerischen Arbeit die Rede sein. Das ist leichter gesagt als getan. Denn Heinz-Albert Heindrichs ist Komponist, Zeichner und Dichter gleichermaßen. Aber das ist noch nicht alles. Denn er ist darüber hinaus auch noch ein ausdrucksstarker künstlerischer Interpret seiner Lieder und Gedichte. Dass diese vielfältigen künstlerischen Begabungen schon in seiner frühen Kindheit erkannt und gefördert wurden, verdankt er seinem wohlsituierten bürgerlichen und musischen Elternhaus. 1930 in Brühl geboren, also mitten in der Ebene der Köln-Bonner-Bucht, dem „Bauernland“ zwischen Vorgebirge und Rhein, wächst er in einer Region auf, die für zwei mentale Eigenarten seiner Bewohner prägend ist: der rheinische Katholizismus und der rheinische Humor. Beides ist bei ihm wohltuend spürbar. Als Siebenjähriger schreibt er sein erstes Gedicht. Und als er ein Jahr später Schuberts „Unvollendete“ auf einer Schallplatte hört, will er (Zitat) „nichts anderes mehr als Komponist werden“ und “begann Klavier zu üben und Noten zu schreiben, aber der Krieg verhinderte bald jedes musikalische Fortkommen“. Schon 1942 wird die Familie ausgebombt. Danach arbeitet der Vater als Lehrer in den Lagern der Kinderlandverschickung und bewegt sich mit der Familie auf der Flucht vor dem Bombenterror im damaligen Großdeutschen Reich mit wechselnden Wohnorten zwischen Eifel und Sudetenland. Heinz-Albert Heindrichs stellt dazu fest (Zitat): „Zukunftslos und abgeschnitten von aller Musik, nun so intensiv wie nie zuvor begann [ich] Gedichte zu schreiben, während um mich schreckliche Dinge passierten.“ Er schreibt idealistisch schöne Gedichte nach klassischen Vorbildern, die mit der damaligen Realität nichts oder nur wenig zu tun haben. Heindrichs verleugnet diese Gedichte nicht, sondern wird später erkennen (Zitat): „Offenbar hielt ich mich inmitten der Trümmer und falschen Parolen (...) an ihre Unversehrtheit“. Das hat gewiss mit seinem christlichen Glauben zu tun und hängt mit seinem ganz persönlichen „Prinzip Hoffnung“ zusammen, das seine Gedichte „beseelt“. Als die Familie nach dem Krieg in ihre rheinische Heimat zurückkehrt, ist sie erst einmal obdachlos: (Zitat): „Ich habe ein halbes Jahr in einer Gartenwirtschaft auf einem Billardtisch geschlafen und auf einem ausgedienten Wirtshausklavier zu komponieren angefangen, bis wir Ostern 1946 in eine Notwohnung nach Bonn ziehen konnten und ein Leben mit neuen Perspektiven begann, für mich vor allem mit der Entdeckung von Kunstströmungen, die uns als entartet verschwiegen worden waren.“ Der Umzug nach Bonn muss für den 16jährigen mit seinen musischen Talenten und seinen künstlerischen Ambitionen wie ein „Himmel auf Erden“ gewesen sein. Ihm erschließt sich eine neue Welt. Nun bleibt es nicht mehr nur beim Schreiben von Gedichten und dem Komponieren von Musik. Jetzt kommt die Auseinandersetzung mit bildender Kunst und dem Theater hinzu. Der Gymnasiast beginnt zu zeichnen und zu malen. Vor allem aber betätigt er sich in Laienspielgruppen und im Schultheater als Schauspieler und Regisseur sowie als Komponist von Bühnenmusik 1951 wird der Bonner Primaner zum Studententag nach Würzburg eingeladen, um in einem Bühnenstück die Titelrolle des „Hiob“ zu spielen. Dieser Auftritt hat Folgen für sein weiteres Leben und für seine künstlerische Arbeit bis heute. Denn (Zitat): „Dort begegnete ich Ursula Wiegers, sie studierte Germanistik im vierten Semester, war im Stück die Souffleuse, ist seit 1958 meine Frau, aber ab Würzburg schon die eigentliche Muse und untrügliche Kritikerin aller meiner Arbeiten.“ Sieben Jahre später, 1958, heiratet er sie und sie ihn.

 II. Heinz-Albert Heindrichs studiert von 1952 bis 1957 an der Uni Bonn Germanistik, Musik- und Kunstwissenschaft und gleichzeitig an der Musikhochschule in Köln Dirigieren und Komposition. Er konzentriert sich ganz auf die Musik. Nach dem Studium wird er von den Bühnen in Essen bis 1962 und danach in Wuppertal bis 1968 für die Leitung der Schauspielmusik engagiert. Die Musikkomposition ist und bleibt zunächst der Schwerpunkt seiner Arbeit. Von 1956 bis 1972 hat er ca. 300 Theater-, Hörspiel- und Filmmusiken für in- und ausländische Bühnen und Sender geschrieben. Er arbeitet an den Theatern mit Regisseuren wie Piscator, Buckwitz, Palitzsch und Fontheim sowie bei Kunstaktionen und Happenings mit Künstlern wie Beuys, Gräsel, Lutter, Spindel und Vostell zusammen. 1960 zieht Heinz-Albert Heindrichs nach Gelsenkirchen. Er folgt seiner Frau, die schon etwas früher als promovierte Pädagogin wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt ist. Dort unterrichtet sie am Ricarda-Huch-Gymnasium Deutsch und Geschichte. In dieser Lebensphase, verbunden mit Ortswechsel und Familiengründung, denkt Heindrichs selbstkritisch über eine Veränderung seiner künstlerischen Situation nach (Zitat): „Es war eine spannende Zeit, erst die eigentliche Lehrzeit; und trotzdem versuchte ich im Verlauf der sechziger Jahre, aus dem Karussell des Kulturbetriebes, in dem ich rotierte, wieder herauszukommen; ich fühlte mich ausgenutzt, sah meine künstlerischen Ziele fremdbestimmt und verraten, und in dieser Not begann ich 1963, erst mühsam, aber dann zunehmend sicherer, erneut Gedichte zu schreiben – und sie wurden für mich, statt der Musik, zum Freiraum, in dem ich künstlerisch nicht zu vereinnahmen war.“ Mit Sprache und Pädagogik vertraut, dürfte seine Frau dazu beigetragen haben, dass Heindrichs nun wieder Gedichte schreibt und mit dem Komponieren von Lieder- und Chorzyklen beginnt. Er will Musik und Sprache zusammenzuführen und öffentlich präsentieren und „unter die Leute zu bringen“. Das gilt auch für sein inzwischen 1700 Gedichte umfassendes lyrisches Werk, das seit 1990 nach und nach in bisher 16 Bänden Rimbaud-Verlag Aachen erschienen sind. Denn: ohne Öffentlichkeit gibt es kein „Kunstwirken“, wie es auch ohne Öffentlichkeit keine Demokratie geben kann. Insofern ist die Freiheit der Kunst ein elementares Politikum für Staat und Gesellschaft. Heinz-Albert Heindrichs schreibt aber nicht nur Gedichte, sondern auch Konzert- und Theaterkritiken. Auf diese Weise mischt er sich mit seinen künstlerischen Erfahrungen und seinem theoretischen Wissen kulturkritisch ein, um einem breiteren Publikum Zugänge zu Kunst und Kultur zu eröffnen. Seit 1965 hat er ca. 2000 Berichte veröffentlicht. Der letzte ist übrigens am 21. Dezember 2014 in den Ruhr-Nachrichten zur „Czardasfürstin“ im Musiktheater erschienen. In den1960 Jahren löst er sich allmählich aus seiner ersten erfolgreichen berufsmusikalischen Karriere und wendet sich verstärkt der Musikwissenschaft zu. Aufbauend auf seinen praktischen Erfahrungen beginnt er, über Theorie, Ästhetik und Vermittlung von Musik und Kunst zu forschen. Seine Erkenntnisse gibt er sowohl publizistisch als auch über Dozenturen für die Schauspielmusik weiter, und zwar von 1964 bis 1966 am Konservatorium Dortmund und ab 1968 an der Folkwanghochschule Essen, die ihn 1971 zum ordentlichen Professor für „Musikpädagogik“ ernennt. Von 1975 bis 1980 ist er Dekan des Fachbereichs „Kunst, Design, Musik“ an der Universität Essen. Danach kehrt er wieder auf seinen Lehrstuhl „Musik und ihre Komposition“ zurück und beendet 1996 mit der Emeritierung seine musik- und kulturwissenschaftliche Universitätskarriere. Mit dieser Hinwendung zur Wissenschaft, also zu Forschung und Lehre über Musik und Komposition, erweitert er in den 1970er Jahren gleichzeitig seine freie künstlerische Arbeit noch um die Intensi vierung des Zeichnens und Malens. Ebenso wird er in dieser Zeit sogar am Gelsenkirchener Musiktheater aktiv, weil der damals neue Generalintendant Claus Leininger (1977 – 1986) Carla Henius engagiert hat, um mit ihr eine „musiktheater-werkstatt“ für „Neue Musik“ einzurichten und Carla Henius dann den ihr bekannten Musik-Experten Heindrichs beratend in ihr Team einbezieht. Das Experiment ist zwar gelungen, aber es war leider zu Ende, als Claus Leininger 1986 nach Wiesbaden wechselte und Carla Henius und die „musiktheater-werkstatt“ mitnahm. In dieser Zeit steht Heinz-Albert Heindrichs auch seiner Frau Ursula bei ihrer Märchenforschung zur Seite und unterstützt sie mit Rat und Tat in ihrer Funktion als Präsidentin der Europäischen Märchengesellschaft insbesondere bei Planung, Organisation und Dokumentation der Märchenkongresse und Fachtagungen, die sie während ihrer Amtszeit von 1982 als Vizepräsidentin, von 1989 bis 2001als Präsidentin und dann als Ehrenpräsidentin durchgeführt hat. Dafür ist das Ehepaar Heindrichs mit dem Europäischen Märchenpreis geehrt worden. Auch sonst hat es an Preisen und Ehrungen für beide keinen Mangel gegeben. Hervorheben möchte ich aber, dass Professor Heinz-Albert Heindrichs 1996 und Frau Dr. Ursula Heindrichs 2001 für ihre jeweilige beispielhafte kulturelle, wissenschaftliche und künstlerische Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse ausgezeichnet worden sind. Soviel zum biografischen Hintergrund, dem Rahmen, in dem sich die Künstlerpersönlichkeit von Heinz-Albert Heindrichs entfalten konnte, um uns mit seinem Kunstschaffen und Kunstwirken die Kultur unseres Gemeinwesens auf vielfältige Art und Weise zu bereichern.

 III. Hier und heute ist davon in dieser Ausstellung eine Auswahl von Bildern und Gedichten des Künstlers, damit Sie sich mit seiner Kunst vertraut machen können. In einer weiteren Veranstaltung hier in der „werkstatt“ wird Hans-Jörg Löskill, ehemals Kulturredakteur der WAZ und nach wie vor kultur- und kunstpublizistisch tätig, mit dem Künstler über seine Kunst, vor allem aber über seine Musik sprechen, die auch an Beispielen zu hören sein wird. Und schließlich wird es noch einen dritte Veranstaltung, in dem Künstler die Bühne allein gehört, um seine „Nonnensense“ aufzuführen. So wird das „Projekt Heindrichs“ zu einer „runden Sache“, weil es zeigt, wie der Künstler es versteht, für seine Werke die spezifischen Mittel verschiedener Künste eigensinnig und eigenwillig und schöpferisch miteinander zu verbinden. Komposition, Zeichnen und Schreiben; Musik, Bild und Gedicht zu einem sinnlichen Gesamterlebnis zusammenzubringen. Dazu werde ich abschließend noch ein paar Gedanken oder Anmerkungen vortragen, die sich auf die Ausstellung beziehen. Eine musikalische Komposition wird in Noten festgehalten, sie ist ein musikalischer Text für das, was menschliche Stimmen singen und Musiker mit ihren Instrumenten spielen sollen. Aber das noch nicht alles. Heindrichs dienen sie als winzige, pingelig gekritzelte „Noten“ zur zeichnerischen Gestaltung von Bildern, den „No-tationen“, und später den malerisch und zeichnerisch gestalteten „Palimpsesten“, auf denen aufgetragene Farbschichten, freigekratzt und farblich in eine Form gebracht werden, um eine kribbelige, scheinbar sich bewegende irritierende Struktur auf einer monochromen Farbfläche abzubilden. Da drängen sich Fragen auf. Sollen diese Bilder vielleicht ein musikalisches Chaos darstellen? Oder sollen sie veranschaulichen, was es heißt, im Chaos der Töne für eine Komposition in unserer pausenlos musiküberfluteten oder geräuschvollen Welt den richtigen Ton zu finden? Zwischen hoch und tief, kurz und lang, laut und leise? Ich weiß es nicht, aber ich spüre, wenn ich Bilder von Heinz-Albert Heindrichs betrachte, seiner Musik lausche, mich auf ein Gedicht von ihm einlasse oder von ihm vorgetragen höre, dass da mehr drinsteckt als nur Klang-, Farb- und Formstrukturen. Sie reizen zwar meine Sinne, aber mit der sinnlichen Wahrnehmung wecken sie auch meine Seele und fordern meinen Verstand heraus, mit dem ich versuche, das Werk für mich zu reproduzieren, um es mir zu Eigen zu machen. Dabei tauchen persönliche Erinnerungen und eigene Bilder auf, die dem Kunstwerk meine Be-Deutung oder meinen Sinn hinzufügen und es so zu meinem ganz persönlichen Erlebnis machen. Und natürlich auch die Frage: Was will uns der Künstler damit sagen? Das ist die Frage nach Sinn oder Unsinn von Kunst. Heindrichs hat sie mit seinen „Nonsens“- Gedichten, etwa in der „Nonnensense“ offensiv“ aufgegriffen, um sie mimisch und musikalisch, mit Worten, Silben und „tönenden Lauten“ spielend, vorzutragen. Heinz-Albert Heindrichs versteht sich als Synästhetiker. Er produziert seine Werke ganzheitlich und gestaltet sie schöpferisch, indem er seine Künste „entgrenzt“ in das jeweilige Werk einbringt, weil sie für ihn in einer bestimmten wechselseitigen Beziehung zueinander stehen. Das ist für den Künstler schwieriger als für den Betrachter, Hörer oder Leser, weil jeder mit seinem subjektiven Wahrnehmungs-Vermögen ganz individuell das „objektive Kunstwerk an sich“ mit seinen Sinnen, seinen Gefühlen und seinem Verstand „für sich“ zu seinem Gesamterlebnis reproduzieren und zusammenfügen kann. Kunst verstehen heißt, sich einzulassen auf das Spiel künstlerischer Gestaltung mit Formen und Farben in den Bildern, mit Tönen und Klängen in der Musik und mit Wörtern und Begriffen in der Poesie. Kunst – Sinn oder Unsinn? Dazu möchte ich Ihnen zum Schluss noch ein Erlebnis schildern, dass ich anlässlich eines Konzerts von und mit Heinz-Albert Heindrichs hatte, dessen Klänge weder harmonisch oder schräg waren, sondern nur anders als gewohnt und deshalb anstrengend sowohl für ihn als Interpreten als auch für mich, bis es zu einer geradezu sensationellen Erlösung kam, als Sie, lieber Herr Professor Heindrichs, lustvoll mit einem Knall den Klavierdeckel auf die Tastatur fallen ließen. Rätselhaft!?. Warum? Der Wiener Satiriker Karl Kraus hat dazu in einem Aphorismus festgestellt: „Künstler ist nur einer, der aus der Lösung ein Rätsel machen kann.“ Und so einer ist Heinz-Albert Heindrichs.

Autorenweiterbildungskalender 2015 der Literaturbüros in NRW erschienen

Der 2015er-Kalender "Weiterbildungen für Autorinnen, Autoren und Literaturvermittler" der fünf Literaturbüros in NRW steht ab sofort im Netz und liegt auch gedruckt vor. Im Internet finden Sie den Kalender unter www.literaturbuero-ruhr.de, genauer unter: www.literaturbuero-ruhr.de/index.php?id=weiterbildung Die Palette der Seminare reicht von der Werkstatt für den schreibenden Nachwuchs, von der Arbeit am eigenen Text bis zur Fortbildung "Autobiographisches Schreiben". Auch neue Angebote für Profis stehen 2015 wieder auf dem Programm: "Wer schreibt, muss lektorieren", "Schreiben von Kürzestgeschichten" (mit Liane Dirks) oder "Wie man verdammt gute Kurzkrimis schreibt" (mit Krimiexperte und -autor Reinhard Jahn). In der "Akademie der lesenden Künste" lesen und deuten die Teilnehmer Sonette Shakespeares oder die Lyrik Annette von Droste-Hülshoffs. Das Besondere dieser Weiterbildungen ist der enge Bezug zu Arbeitsfeldern der Autoren oder der fünf Literaturbüros in NRW - wie etwa: Leseförderung, Kreatives Schreiben, Selbstmarketing von Autoren, Erkundung epischen, dramatischen oder lyrischen Schreibens, Textkritik und Lektorat. Über die Jahre konnten ernsthaft arbeitende Laien, vor allem aber junge Schriftstellerinnen und Schriftsteller in "Meisterklassen auf Zeit" oder mit Hilfe aufeinander abgestimmter Weiterbildungen ihr Berufswissen erweitern. Kenner des Marktes aus Verlagen, Fachleute aus den Medien, Wissenschaftler, Kulturmanager sowie erfahrene Autorinnen und Autoren tragen als Referenten zum hohen Niveau der Seminare bei. Der gedruckte Kalender kann hier bestellt werden: Literaturbüro Ruhr e.V. Friedrich-Ebert-Str. 8 45956 Gladbeck oder per Mail: verena.geiger@stadt-gladbeck.de Mit freundlichen Grüßen Gerd Herholz Wissenschaftlicher Leiter Literaturbüro Ruhr e.V. Tel.: (0049)(0)2043 992 168 www.literaturbuero-ruhr.de http://de-de.facebook.com/LiteraturbueroRuhr Die Arbeit des Literaturbüros Ruhr e.V. wird unterstützt vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (MFKJKS NRW), vom Regionalverband Ruhr (RVR), der Stadt Gladbeck und den Mitgliedern des Literaturbüros Ruhr sowie zahlreichen Sponsoren und Partnern.

Literaturtaler 2015 an „Mord am Hellweg“

Der LiteraturRat NRW verleiht den Literaturtaler im Jahr 2015 an die Organisatoren des Festivals "Mord am Hellweg" Dr. Herbert Knorr (Leiter Westfälisches Literaturbüro in Unna e.V.) und Sigrun Krauß (Leiterin Kulturbereich der Kreisstadt Unna). Der Literaturtaler wird verliehen für herausragende Verdienste um die Förderung der Literaturlandschaft in Nordrhein-Westfalen. Das Festival "Mord am Hellweg"– seit 2002 in der Hellweg-Region zwischen Dortmund, Unna und Soest, Hamm und Schwerte als Biennale veranstaltet - verbindet das Regionale und Internationale miteinander. Es zählt mittlerweile zu den größten Literaturfestivals der Welt. In einem anspruchsvollen und umfangreichen Programm werden den Besuchern die unterschiedlichsten Facetten des Krimi-Genres präsentiert. Der literarischen Veranstaltungslandschaft, nicht nur Nordrhein-Westfalens, hat das Festival große Impulse gegeben und ist daraus nicht mehr wegzudenken. Die Verleihung findet statt am 30. Januar 2015, in den Räumlichkeiten des Westfälischen Literaturbüros von Unna e.V., Nicolaistraße 3, 59423 Unna anlässlich des 30-jährigen Bestehens dieser Einrichtung. Der LiteraturRat NRW ist der Zusammenschluss der diversen in Nordrhein-Westfalen tätigen Einrichtungen und Initiativen.

Ruhrpoeten - Festliche Preisverleihung in Dortmund

Dichter Abend - unter dieses Motto stellt der Verein Ruhrpoeten e.V. die Preisverleihung zum 3. Ruhrgebiets-Literaturwettbewerb. Am Samstag, den 31. Januar 2015, beginnt um 20.00 Uhr im Kino im Dortmunder U ein festliches und unterhaltsames Programm, mit dem der Verein die Preisträgerinnen und alle Autoren und Autorinnen feiert, die am Wettbewerb teilgenommen haben. 182 Einsendungen haben den Verein zum Thema „dicht!?“ erreicht. Die Preisgelder gewonnen haben Sarah Meyer-Dietrich aus Bochum (1. Platz), Birgitta Gronau aus Bochum (2. Platz) und Marie-Christin Fuchs aus Hamburg und Ina Lammers aus Hamm (3. Platz). Die Jury hat sich die Auswahl nicht leicht gemacht, jede Preisträgerin ist das Thema auf ganz eigene und herausstechende Weise angegangen. Neben einer Lesung der Gewinnertexte winken lockere Gesprächsrunden und gute Musik. Ein weiteres Highlight ist die Präsentation der Anthologie zum Wettbewerb – elf weitere Texte schafften es ins Buch, das im Klartext Verlag erscheint und ab Anfang Februar im Buchhandel erhältlich sein wird. Der dichte abend beginnt am 31. Januar 2015 um 20.00 Uhr, Einlass ist ab 19.30 Uhr. Eintrittskarten kosten 5,00 € und können beim Verein reserviert oder an der Abendkasse direkt erworben werden.