Literaturlandschaft Ruhrgebiet

Von der Städtestadt zur Metropole Ruhr, von der Industriekultur zur Kulturindustrie. Das Ruhrgebiet ist spannend. Erleben Sie mit mir den Wandel und die literarische Vielfalt in ausgesuchten Hör- und Videobeiträgen. Hier finden Sie zudem Kommentare und Kurzbiografien der beteiligten Personen, Informationen zum REVIERCAST-Projekt, Verweise auf verwandte Projekte sowie aktuelle Nachrichten aus der Literaturszene im Revier.

Viel Vergnügen beim Stöbern ...

Karl-Heinz Gajewsky

"Inzwischen habe ich mir Ihre Website angesehen, das ist ja ein Opus magnum, an dem Sie da arbeiten, die literarische Kartographierung des Ruhrgebiets, großartig, und mich haben Sie damit in beste Gesellschaft aufgenommen."

Andreas Rossmann, FAZ

Das Literaturbüro Ruhr e.V. präsentiert im Rahmen seiner Reihe „ruhrSpott“

Christine Sommer und Martin Brambach lesen Sigismund von Radecki und 
Michael Klaus:
Hin- und hergerissen zwischen Gare du Nord, Gladbeck & Gelsenkirchen
Große Meister der kleinen Form – ein Abend mit Satiren & Feuilletons 

In Kooperation mit der Stadtbücherei Gladbeck
Freitag, 11. September 2015, 20 Uhr
Stadtbücherei Gladbeck
Friedrich-Ebert-Str. 8, 45964 Gladbeck

Eintritt: 8/10 € (Vorverkauf/Abendkasse); Schüler/Studenten/Arbeitssuchende frei
Kartenreservierung und -abholung in der Stadtbücherei empfohlen
Karten unter 0 20 43.99 26 58 oder zahlen per eCash unter 

Michael Klaus (1952 – 2008) wurde als Satiriker bekannt, doch im Satiriker steckte auch ein geborener Erzähler, einer, der abwarten konnte, geduldig und genau hinsah. So wurde er einer aus der Bruderschaft der Alltagserzähler, der Sarkasten und Lakoniker. Über Gelsenkirchen-Mitte schrieb er: „Dieser Stadtteil wird nachts beleuchtet von der Panik seiner Bewohner!“ Und damit hatte er auch gleich das Lebensgefühl vieler Ruhrgebietler kalt erwischt: das Gefühl, immer bloß in einem Vorort einer Vorstadt ein Vorleben vor dem wirklichen Leben zu führen. Vom Weggehen zu träumen und dann das Reisetagebuch doch am heimischen Küchentisch zu schreiben.
Er brachte verlorene Verlierer zur Sprache und zum Sprechen, verbrauchte Verbraucher, abseitige Mitläufer, kleine Anarchisten und Saboteure des Alltags: Nahaufnahmen von Weitsichtigen und Zukurzgekommenen. „Seine Texte sind Geschenke vom seltsamen Lieblingsonkel“, schrieb die Süddeutsche Zeitung. 

Sigismund von Radecki, 1891 geboren in Riga, arbeitete als Student einer Bergakademie in der ‚Kohlenhölle‘ des Aachener Reviers, als Bewässerungsingenieur lebte er in Turkestan, als Elektroingenieur in Berlin. Er übersetzte Puschkin und Gogol ins Deutsche, war einige Jahre Karl Kraus in Wien nah, zeichnete, schauspielerte, lebte lange in einer Züricher Pension, wenn er nicht auf Vortragsreise war. 1970 starb er in Gladbeck, wo die Stadt auch sein Ehrengrab pflegt. 2014 verlegte der Wallstein Verlag seine Feuilletons neu unter dem Titel ‚Die Stimme der Straße‘. Der Herausgeber beschließt sein Nachwort ‚Expeditionen in ein unbekanntes Leben‘ mit dem Satz, hier sei „ein Schriftsteller von europäischem Rang wiederzuentdecken“. Radecki, der nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem als Humorist galt, erzielte mit dem ‚ABC des Lachens‘ (Rowohlt Verlag, 1953) einen dauerhaften Verkaufserfolg, die Auflage ging in die Hunderttausende.

Martin Brambach war u. a. am Schauspielhaus Bochum, dem Wiener Burgtheater und der Schaubühne Berlin festes Ensemblemitglied. Seit August 2001 ist er freiberuflich tätig und spielt nun hauptsächlich Film- und Fernsehrollen, etwa in ‚Das Leben der Anderen‘, ‚Der Vorleser‘ oder ‚Oh Boy‘. Für das Dresdner Tatort-Team ermittelt er in Zukunft als Kommissar. 

Christine Sommer erwarb ihr Schauspiel-Diplom am Max Reinhardt Seminar in Wien.
Sie spielte in Kinofilmen wie ‚Blaubeermeise‘ und ‚Harms‘, in vielen TV-Serien und -Filmen wie ‚Die Chefin‘ oder ‚Der letzte Bulle‘. Bei den Ruhrfestspielen sah man sie und Martin Brambach zuletzt mit ihrem Charles Bukowski-Programm ‚Roter Mercedes‘. 


Das Projekt "ruhrspott" wird gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW, die Stiftung der Sparkasse Gladbeck zur Förderung von Kunst und Kultur, die Stadt Gladbeck sowie die Kooperationspartner in den beteiligten Städten.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Herholz

Wissenschaftlicher Leiter
Literaturbüro Ruhr e.V.
Tel.: (0049) 02043 992 168


Die Arbeit des Literaturbüros Ruhr e.V. wird unterstützt vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (MFKJKS NRW), vom Regionalverband Ruhr (RVR), der Stadt Gladbeck und den Mitgliedern des Literaturbüros Ruhr sowie zahlreichen Sponsoren und Partnern.